ARXX – Ride Or Die

ARXX
(c) Rosie Powell

Frisch zurück von einer Support-Tour für Yungblud legen ARXX ihr erstes Album vor. Das fantastische Queer-Pop/Rock-Duo aus Brighton um Hanni und Clara packt Persönliches in eingängige bis schroffe Songs. Es geht um psychische Gesundheit, um die Nachwirkungen einer Trennung, aber auch um das Danach – bewusst ehrlich und direkt vorgetragen, sodass sich möglichst viele Menschen wiederfinden können. „Ride Or Die“, so der Titel des Erstlings, hat das Zeug zum ganz großen Wurf und stellt zudem eine potenzielle neue Lieblingsband gelungen vor.

Der Titelsong „Ride Or Die“ bringt den Charme des Duos wunderbar auf den Punkt. Scharfkantige Gitarren, ein wenig Elektronik drübergestreut, feine Melodien und pointiertere Lyrics geben sich die Klinke in die Hand. Hier findet zusammen, was zusammengehört, begleitet von einem charmanten Resümee. Für die im direkten Anschluss folgende neue Version von „Call Me Crazy“ konnten die Pillow Queens gewonnen werden. Schnell zeigt sich eine weitere Facette von ARXX – zurückgenommen, voll feinsinniger Texturen, im melodischen Überfluss badend. Es kann manchmal so verdammt einfach sein.

So ziemlich jeder Song ist ein Volltreffer, und „The Last Time“ ist keine Ausnahme. Es dauert eine ganze Weile, bis ARXX auf Touren kommen, dafür wächst der Chorus binnen Sekunden über sich hinaus und nimmt alles ganz fest in den Arm. Eine der besten Melodien der gesamten Platte steuert auf angenehmste, unaufdringliche Weise aufs Radio zu. Hingegen packt „God Knows“ die Tanzschuhe aus, bringt Dance-Chic ein, von bestimmtem Stampfen begleitet. Es geht nach vorne, ohne über die Stränge zu schlagen. Derlei Mäßigung versteht auch das eröffnende „Baby Uh Huh“, das in anderen Händen wohl die komplette Übertreibung zelebrieren würde, hier jedoch zum charmanten Popsong mit feiner Klinge reift.

„Ride Or Die“ ist eine dieser Platten, in die man sich sofort verliebt, nicht zuletzt aufgrund der nicht minder charmanten Protagonistinnen. Durch die Bank richtig gute, kurzweilige, schmissige Songs mit einer Fülle an Ideen ver- und bezaubern binnen kürzester Zeit. ARXX haben das Zeug zum Chartstürmer und zur Radiomacht, ziehen dabei aber ihren ureigenen Stiefel durch, von wichtiger Repräsentation ganz zu schweigen. Von den Britinnen hört man hoffentlich noch sehr viel, denn das kann eigentlich nur der Anfang sein.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 31.03.2023
Erhältlich über: Submarine Cat Records / Grand Hotel van Cleef (Indigo)

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