The Luka State – More Than This

The Luka State
(c) Jim de Whalley

Sie kommen aus einer vergessenen Stadt und singen für vergessene Menschen, die abgehängt und zurückgelassen wurden: „Fall In Fall Out“, der Einstand von The Luka State war vor zwei Jahren ein absoluter Volltreffer und führte sie auf größere Bühnen. Als dieses Live-Comeback nach den Lockdowns endlich klappte, war das britische Quartett aber schon wieder woanders, schrieb bereits an einem Nachfolger. Auch „More Than This“ serviert kernigen Rock mit Indie-Schlagseite, der von Herzen kommt und mitten aus dem Leben stammt.

Der pumpende Opener „Bring Us Down“ hat etwas von einem Statement und signalisiert zugleich einen leichten Shift im Sound von The Luka State. Nicht zum letzten Mal werden angenehme Erinnerungen an die raueren Seiten der Stereophonics wach, schön nölend und grantig, aber eben auch fieberhaft. Conrad Ellis singt sich die Seele aus dem Leib, der mächtige Refrain wird zur Hymne. In „Matter Of Fact“ kommen sogar leichte Stadion-Qualitäten durch, ohne dabei irgendwie käsig oder abgedroschen zu klingen. Einzig die abschließende Ballade „Movies“ fällt etwas zu lieblich aus, lässt das gewisse Etwas vermissen.

Es bleibt aber bei diesem einen Ausreißer unter insgesamt zwölf Tracks, die verschiedenste Facetten der Briten präsentieren. Da wäre beispielsweise „Tightrope (Walking On A Wire)“, der fieberhafte Ritt auf dem Pulverfass mit erstaunlicher Heavyness. Auch „Oxygen Thief“ fällt richtig schön laut aus, etwas kantig, lässt einen Hauch frühe Silverchair in den ansonsten ur-britischen Sound einfließen. Wieder ein paar Türen weiter gibt „More Than This“ den drückenden und zugleich eingängigen Indie-Rocker, wie er auch auf das Debüt prima gepasst hätte. Das wunderbar abgehangene Riff von „Two Worlds Apart“ und das schwelgerische Fernweh von „Swimming Backwards“ wollen ebenso unbedingt erwähnt werden.

Raus aus der Garage, rauf auf die große Bühne: The Luka State klingen in jeder Hinsicht größer und reifer, ohne dabei ihren DIY-Charme zu verlieren. In Eigenregie vorbereitet, ist „More Than This“ definitiv ein Stück Herzblut, das nicht nur auf wichtige Geschichten und Persönlichkeiten setzt, sondern zudem verdammt gute Songs mitbringt. Auch wenn die ruhigen Momente noch etwas Feinschliff benötigen, sorgt das zusätzliche Volumen in ihren Rockern für einen angenehmen Aha-Effekt. Indie mit Arena-Einschlag, so oder so ähnlich könnte man den verfeinerten Sound von The Luka State nennen. In dieser bestechenden Form stehen ihnen alle Türen offen.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 10.03.2023
Erhältlich über: The Luka State / Thirty Tigers (Membran)

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