Catalyst – Double Sky

Catalyst
(c) Ladina Bischof

Schon wieder ein Power-Duo, wie spannend. Skepsis ist ob der Fülle an kompakt gehaltenen Band-Besetzungen verständlich, im Falle von Catalyst jedoch alles andere als notwendig. Dominic Curseri und Ramon Wehrle aus St. Gallen in der Schweiz halten sich geschickt von vorhersehbaren Formeln fern, wiewohl sie sich voll und ganz Gevatter Rock verschrieben haben. Mächtige Riffs, ein Hauch Blues sowie eine gesunde Portion Ironie begleiten ihr Schaffen. Nach einem Album und zwei EPs melden sich die beiden Schweizer nun mit ihrem zweiten Full-Length-Werk zurück und zünden mit „Double Sky“ das nächste Rock-Feuerwerk.

„Canapé“ eröffnet die Platte nicht nur mit Stil, sondern bringt das Können der beiden Herren binnen dreieinhalb Minuten auf den Punkt. Was relativ brav und zurückgelehnt beginnt, nimmt nur langsam Fahrt auf. Drückende, stark verzerrte Gitarren, dazu der lässige Gesang in den minimalistischen Strophen – und nach gut zwei Minuten hebt das Ding urplötzlich ab, von einem ellenlangen Solo und donnernden Drums gekonnt in Szene gesetzt. Ähnlich wüst, bloß auf andere Weise, wird es in „The Mirror“, wenn waschechte Stoner-Riffs Einzug halten und den Elan der Queens Of The Stone Age durch die Garage jagen.

Es geht aber auch ganz anders, wie das titelgebene „Muse Of The Double Sky“ demonstriert. Mehr Indie-Anteil, ein Hauch Mando Diao im Hauptteil, zudem eine Band, die sich bei aller Eingängigkeit mehr und mehr in eine Art Rausch spielt – es kann manchmal so einfach sein. „Nazareth 2.0“ schleicht sich vorsichtig an und pendelt irgendwie zwischen Power-Ballade, schweißtreibendem Blueser und Alternative-Granate, von nicht minder mitreißenden Vocals unterstrichen. Die Laut-Leise-Dynamik des abschließenden „The Weight Of The Wind“ ist ebenfalls nicht von schlechten Eltern, retro und doch im Hier und Jetzt verhaftet, gekonnt eskalierend.

Rock, Rock und nochmals Rock: Dieser einfachen Formel folgen Catalyst auf ihrem alles andere als schweren zweiten Album. Anstatt in die klassische Duo-Falle zu tappen, nutzen die Schweizer ihr Line-up nicht als Gimmick, sondern drehen einfach die Verstärker auf Elf und geben Gas. Und das gelingt, zumal „Double Sky“ ein überaus abwechslungsreiches Werk geworden ist. Natürlich finden sich die überlebensgroßen Garage- und Alternative-Rock-Hymnen hier, aber auch bluesige Momente, etwas Nachdenklichkeit und Melancholie, zudem Ausflüge in die weite Welt der Wüsten-Riffs. Catalyst landen einen Volltreffer und empfehlen sich nachdrücklich für höhere Weihen.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 20.10.2023
Erhältlich über: Radicalis Music (SPV)

Website: www.catalyst-official.com
Facebook: www.facebook.com/Official.Band.Catalyst