The Manikins – Swedish Woods

The Manikins
(c) Rikard Laving

Wer The Manikins kennt, ist an längere Pausen gewöhnt. Die schwedische Garage-Punk-Formation kann schon mal komplett von der Bildfläche verschwinden, nur um aus dem Nichts eine neue Platte aus dem Ärmel zu schütteln. Die aktuelle längere Pause hatte aber unter anderem mit der räumlichen pandemischen Trennung zu tun, die sich nach der letzten Tour ergab. In dieser Zeit sammelte sich einiges an Material an, von letztlich 26 aufgenommenen Tracks haben es derer zwölf auf ihr sechstes Album geschafft. Auf „Swedish Woods“ wollen sie insgesamt etwas traditionellere Rock’n’Roll-Sounds erkunden, ohne sich vom zuweilen punkigen Elan abzuwenden.

Songs wie „I Need To Tell You“ fallen im Vergleich zu früheren Alben aus dem Rahmen, legen Rock klassisch und sogar dezent beseelt an, ohne sich auch nur annähernd von rotzigen, leicht dreckigen Sounds zu distanzieren. Auch das angenehm verschwitzte, treibende „Set The World On Fire“ reiht sich in diese Riege ein, während „Rosita“ die Gitarre herrlich aufheulen lässt und gelegentlich sogar Rockabilly-Chic mitbringt. Dass es jedoch keinesfalls ausschließlich in dieser Gangart weitergehen muss, zeigte bereits der erste Vorbote „In My Head“. Der verschmitzte, überdrehte Punk-Rocker aus der Garage bemüht einmal mehr obligatorische Vergleiche zu The Hives, natürlich im besten Sinne.

Drückende Wellenbrecher setzt es weiterhin am laufenden Band. Da wäre beispielsweise der stampfende Opener „Can’t Give You Up“, der grantig und angriffslustig zugleich ums Eck biegt, in zwei Minuten alles gesagt hat. „Too Cool For The Modern World“ ist sogar noch einen Tacken kürzer, aber nicht minder angriffslustig. Im direkten Anschluss bemüht „Swedish Woods“ das krasse Gegenteil. Der Titelsong des Albums geht zunächst schleppend, dann leicht überdreht nach vorne und rockt dreckig los. Auch „Rosita“ gibt sich eher klassisch und geht mit diesem Einsatz sofort ins Ohr, während „My Last Time“ in 111 Sekunden alles einreißt, was sich in den Weg stellt.

Keine Überraschung, sondern einfach ’nur‘ richtig gute Musik: In 31 schweißtreibenden Minuten bemühen The Mankinis insgesamt eine etwas gemächlicher rockende Seite mit mehr Riffs und Roll, was ihnen ebenfalls gut zu Gesicht steht. Und doch bleibt weiterhin mehr als genug Raum für die flotten Punker aus der Garage, die durch das Wechselspiel mit den Midtempo-Hymnen sogar an Durchschlagskraft gewinnen. „Swedish Woods“ liefert auf den Punkt ab, weiß zu unterhalten und bietet das perfekte Futter, um einmal mehr die (Club-)Bühnen der Welt erfolgreich einzunehmen.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 17.11.2023
Erhältlich über: Lövely Records

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