Bloodflowers – Nebula

Bloodflowers
(c) Anna Sokolova

Eine besonders spannende Newcomer-Band setzt zum Landeanflug auf Albumlänge an. Bloodflowers, das Düsseldorfer Psych-Rock-Quartett um die indonesische Sängerin und Gitarristin Nadia Wardi, konnte sich binnen kürzester Zeit ihren Status als Geheimtipp erspielen. Erste Singles erschienen 2021, man konnte Festival-Erfahrung sammeln, erhielt im Vorjahr den Kulturpreis für Musik der Stadt Düsseldorf und darf sich aktuell über eine Newcomer-Nominierung für den popNRW-Preis 2023 führen. Angesichts der federnden und doch eindringlichen Musik wundern diese ersten Lorbeeren keinesfalls. Im Dezember 2022 in den Glaswaldstudios im Schwarzwald aufgenommen, erscheint nun das erste Album „Nebula“.

Dass man sich vom einem Track mit dem Titel „Dreams“ verträumte Klänge erwartet, sollte nicht überraschen. Das geradezu meditative Auftreten in diesen gut sechs Minuten geht dennoch herrlich über die Erwartungen hinaus. Mehr noch, das verstärkte Pop-Appeal, das auf tiefenentspannte Schleifen und Wardis angenehme Vocals trifft, schmeichelt und geht nicht mehr aus dem Ohr. Ruhige Klänge gehören bei Bloodflowers so und so dazu, wie bereits die erste Single „Nebula“ zeigte. Prog Rock schimmert durch, erst zum Schluss gestalten sich die Psych-Wände eine Spur drastischer und spucken ein mächtiges Riff aus.

Auch im Opener ist der Name Programm, denn „Space & Time“ bringt tatsächlich eine Portion Space Rock in den Mix ein, langt im richtigen Moment ebenso beherzt zu. Überdimensionale Gitarrenwände setzen nach der Vier-Minuten-Marke ein gewaltiges Zwischenhoch frei, das in Verbindung mit den von irdischen Fesseln losgelösten Vocals nicht mehr aus dem Ohr geht. Am anderen Ende des Albums wartet mit „Three Color Sky“ eine weitere ruhigere, etwas poppigere Nummer, die von verträumtem Auftreten lebt, gekonnt auf eine Eruption hinarbeitet, die jedoch ausbleibt. Hier ist der Weg definitiv das lohnenswerte Ziel.

Alle Wege, alle Ziele, alle Übergänge, alle gesammelten Knalleffekte – die Mischung dieses Erstlings lässt nicht los. „Nebula“ spielt mit den Erwartungen an Psychedelic Rock, findet vornehmlich ruhigere bis poppige Ansätze vor und kultiviert diese mit wachsender Begeisterung. Mehr noch, das erste Album von Bloodflowers ist eine hypnotisierende musikalische Wundertüte geworden, die binnen Sekunden in ihren Bann zieht und nicht mehr loslässt. Einzig eine Prise mehr Musik hätte es sein dürfen, aber man beschwert sich auf hohem Niveau. Souverän lösen Bloodflowers die frühen Versprechen auf Platte ein.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 08.12.2023
Erhältlich über: Bloodflowers Records (Recordjet)

Website: bloodflowers.de
Facebook: www.facebook.com/bldflwrsband