Aua – Painkiller No. 2

Es tut immer noch (etwas) weh: Vor etwa einem Jahr wagten sich Aua noch weiter in synthetische, elektronische Gefilde vor und trieben ihre krautige Entfremdung gen Spitze. „Painkiller No. 1“ zeigte das Duo von einer spannenden, erfrischenden und gerne mal mystischen Seite. Damit ist allerdings noch lange nicht alles gesagt, wie sich nun zeigt, denn im Zuge der dazugehörigen Sessions entstanden weitere Tracks, die es nicht auf das fertige Album, den Abschluss einer Trilogie, geschafft haben. Fabian Bremer und Henrik Eichmann legen frischen Stoff in Form der EP „Painkiller No. 2“ nach und erweitern den Klangkosmos ihrer jüngsten Platte ein wenig.
Gleich zu Beginn lauert der fast obligatorische Überflieger: „Ersatz Intercity“ zählt zu ihren bislang stärksten Songs und lebt von seinem getriebenen, motorisierten Bass, den Radare-Kollege Dominik Fink einspielte. Er harmoniert wunderbar mit der post-urbanen, quengeligen Synthi-Melodie sowie dem beiläufig gesprochenen Songtitel. Das hat natürlich Methode und kann durchaus angenehm an Kraftwerk erinnern. Später kommt Charlotte Simon von Les Trucs mit einer zusätzlichen Stimme ums Eck und entführt den Track in neue Sphären. Gut vier energische, forsche und leidenschaftliche Minuten zeigen Aua in absoluter Bestform.
Derlei Höhen kann das übrige Material zwar nicht ganz erklimmen, macht dennoch ordentlich Laune. Wie „Painkiller No. 2“, der kurze und finstere Titelsong, eine Meditation über instrumentalen Nebelleuchten in purer Beklemmung. Hingegen fällt „Return Of The Energy Vampire“ direkt mit der Tür ins Haus und kann sich doch nicht in eine Fledermaus verwandeln. Das Spiel mit recht typischen Synth-Pop-Klängen sorgt für eine spannende weitere Facette, selbst wenn das Ding schließlich doch Fahrt aufnimmt. Das vorwitzig blubbernde „Acid Rain New Solitude“ beschließt den Reigen schon wieder und spielt mit käsiger Muzak, vom ausdrucksstarken Bass zunehmend entfremdet.
Herausgekommen ist eine kuriose wie unheimlich spannende EP, die prima zum bisherigen Schaffen von Aua passt, gelegentlich um frischen Wind und neue Ufer bemüht ist, so etwas wie Mini-Hits geschickt mit oftmals bizarren, doch stets lohnenswerten instrumentalen Eskapaden verbindet. Und so erweitert „Painkiller No. 2“ den Sound auf Raten, spielt mit frischen Ansätzen und intensiviert dabei die synthetisch-elektronischen Auswüchse des Vorgängers mit wachsender Begeisterung. Somit setzen Aua ihren spannenden, stets abwechslungsreichen Lauf geschickt fort. Mehr braucht es nicht zum vollkommenen Glück.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 17.10.2025
Erhältlich über: Crazysane Records
Bandcamp: auaband.bandcamp.com
Facebook: www.facebook.com/auaband
