Schlagwort: Indie Rock

Themis

Themis – Self Mythology

Düster, treibend, energisch und gerne mal noisig: So präsentiert sich der Stuttgarter Musiker Themis und arbeitet ganz nebenbei daran, seinen Zwei-Jahres-Release-Rhythmus beizubehalten. Zuletzt befasste er sich nach eigenen Angaben mit einem genauen Blick auf sein Leben und sein Umfeld, suchte und fand Einklang mit der inneren Stimme, erzählt zudem Geschichten von Freunden sowie von Menschen und ihren gesellschaftlichen Konflikten und Erlebnissen. Die Rede ist von dunklen und bittersüßen Klängen, von mehr Punk und Queer-Attitüde. Rausgekommen ist unterm Strich „Self Mythology“, das Mythen rankt und kontextualisiert, begleitet von mehr musikalischer Vielfalt.

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The Reds, Pinks And Purples

The Reds, Pinks And Purples – The Past Is A Garden I Never Fed

Über 200 Songs schrieb Glenn Donaldson in den letzten sechs Jahren für sein Soloprojekt The Reds, Pinks And Purples. Nicht alle davon haben es auf seine Platten geschafft. Das soll sich mit dieser Sammlung ändern, denn das ‚jährliche‘ Album widmet sich diversen Tracks, die zuvor nie physisch erschienen waren. „The Past Is A Garden I Never Fed“ is eine Zeitreise durch die eigene Vergangenheit und bezieht aus dieser tatsächlich reiche, gewohnt abwechslungsreiche Ernte in gleich 14 Kapiteln. Wie so oft geht es um kleine Beobachtungen, magische Erlebnisse und die Sorgen des Alltags, die durch allerlei Indie-Gärten traumwandeln.

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Stereophonics

Stereophonics – Make ‚Em Laugh, Make ‚Em Cry, Make ‚Em Wait

Die walisische Maschine läuft weiter und weiter und weiter. In ihrer Heimat zählen die Stereophonics weiterhin zu den größten Bands und konnten kürzlich ihr neuntes Nummer-Eins-Album feiern, von ausverkauften Hallen ganz zu schweigen. Und doch sollte es auf der neuesten Platte, ihrem bereits 13. Studiowerk, etwas anders zur Sache gehen. Kelly Jones und Konsorten wollten sich von jeglichem Ballast befreien und auf das Wesentliche konzentrieren, betont vielfältig aufgestellt und doch nach Möglichkeit ohne unnötiges Beiwerk. „Make ‚Em Laugh, Make ‚Em Cry, Make ‚Em Wait“, der erneute Chartstürmer aus UK, rattert in gerade einmal einer halben Stunde durch.

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Wet Leg

Wet Leg – moisturizer

Ihr selbstbetiteltes Debütalbum machte Rhian Teasdale und Hester Chambers im Frühjahr 2022 fast über Nacht zu neuen Indie-Darlings. Wet Leg brachten Hype mit sich, der mehr als nur verdient war. Mehrere Hits, umjubelte Festivalauftritte und eigene Touren sollten folgen. Im Laufe der letzten Jahre spielte man sich ein und zeigt sich inzwischen als Quintett, integrierte die Live-Mitglieder Henry Holmes, Josh Mobaraki und Ellis Durand fix ins Line-up. Für den Nachfolger lebte und arbeitete man zusammen, komplett zurückgezogen und auf die Musik fixiert. Das machte sich hörbar bezahlt, denn „moisturizer“ riecht nach dem nächsten Überflieger.

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late night drive home

late night drive home – as i watch my life online

Ein einstiges Online-Phänomen erklimmt die nächste Sprosse auf der Karriereleiter: late night drive home nahmen ihren Ursprung 2019, als Andre Portillo und Juan „Ockz“ Vargas aus El Paso erste Tracks auf Soundcloud veröffentlichten. Zwei Jahre später war man eine komplette Band, seither erschienen diverse EPs und Singles, wobei alleine „Stress Relief“ über 100 Millionen Mal gestreamt wurde. Der nächste Schritt ist nun ein komplettes Album, mit Epitaph im Hintergrund und erstmals in einem richtigen Studio aufgenommen. „as i watch my life online“ versteht sich als Serie von Online-Vignetten, die sich kritisch und ehrlich mit der Suche nach Bestätigung in sozialen Medien befasst, während das Selbstwertgefühl Schritt für Schritt flöten geht.

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Mother Mother

Mother Mother – Nostalgia

Die überaus produktiven kanadischen Indie-Veteranen Mother Mother präsentieren ihr bereits zehntes Studioalbum seit 2007. Das ist in vielerlei Hinsicht beeindruckend – nicht nur, dass das Quintett unheimlich produktiv ist, es stimmt zudem eigentlich immer die Qualität. Exakt das bleibt auch jetzt so mit einem Album, das laut Sänger und Gitarrist Ryan Guldemond kreative Unbekümmertheit ein Stück zurückerobert, so vielschichtig wie möglich ausfällt und zugleich gefühlvoll unterwegs ist. Klingt nach einer kräftigen Ansage – für „Nostalgia“ alles andere als ein Problem.

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Mt. Joy

Mt. Joy – Hope We Have Fun

Der sympathische Aufstieg von Mt. Joy setzt sich fort. Nach einer mächtigen Headliner-Tour durch Europa und Nordamerika, von einem ausverkauften Gig im legendären Madison Square Garden gekrönt, ging es an den Nachfolger von „Orange Blood“. Und dieser stand im Zeichen dieser langen gemeinsamen Reise, im Guten wie im Schlechten, mit zahlreichen Highlights und persönlichen Aufs und Abs. „Hope We Have Fun“ ist die Überschrift der letzten Jahre und symbolisiert Zusammenhalt, in 13 eindrücklichen Kapiteln über eine verrückte Welt und den eigenen Mikrokosmos festgehalten.

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Kadavar

Kadavar – I Just Want To Be A Sound

Wandlungsfähigkeit ist zu einem der Markenzeichen von Kadavar geworden. Was bei der Gründung vor 15 Jahren im Stoner-Bereich begann, verwandelte sich sukzessive in eine kompakte Hard-Rock-Vision, bevor man nun in melodischen und psychedelischen Gefilden landete. Seit 2023 durch Jascha Kreft von Odd Couple ergänzt, bewegt sich das Quartett nun in der Sinnfindung des Sounds, der die Musik als Klangraum erkennt, sich gerne mal trägen lässt und doch im richtigen Moment zupackt. Nach zwei Top-Ten-Platten und Songwriting-Arbeiten für Die Fantastischen Vier und Wolfmother zeigt sich „I Just Want To Be A Sound“ so einladend und losgelöst wie noch nie.

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The Amazons

The Amazons – 21st Century Fiction

Matt Thomson wird 30 und wundert sich über die Art und Weise, wie sich sein Leben entwickelt hat. Der Frontmann von The Amazons hatte sich finanzielle Absicherung und ein eigenes Haus erträumt, was in schwierigen Zeiten für die Musikindustrie und die Weltwirtschaft eine Illusion blieb – obwohl er mit den ersten drei Alben seiner Band jeweils die Top 10 erreichte. Erstmals nahm man als Trio auf, nachdem Drummer, Gründungsmitglied und ‚großer Bruder‘ Joe Emmett Ende 2022 ausgestiegen war. Anstatt auf etwaige Vorhersehbarkeit zu pochen, entschieden sich die Briten für eine ehrliche und persönliche Platte mit deutlich mehr Rock. Tatsächlich hält „21st Century Fiction“ herzlich wenig von Erwartungen.

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Car Seat Headrest

Car Seat Headrest – The Scholars

Willkommen auf der Parnassus-Universität! Für lineare Vorhersehbarkeit hatten Car Seat Headrest so und so noch nie viel über, auch nicht zu den Anfängen als Soloprojekt von Will Toledo. Ihr neues Werk, das erste seit fünf Jahren, befasst sich dennoch mit selbst für die Band anspruchsvoller XXL-Konzeptkunst. Unter anderem inspiriert von der überraschenden Verjüngung ihres Publikums, als es nach den ersten Lockdowns zurück auf die Bühne ging, findet sich „The Scholas“ auf dem Campus der eingangs erwähnten fiktien Lehranstalt wieder und präsentiert eine zweiteilige, von Rock-Opern und Konzeptalben, von Shakespeare und Mozart inspirierte Erzählung – erst von den Studierenen getragen, dann vom Spannungsverhältnis zwischen Tradition und Aufbruch.

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