Schlagwort: New Wave

Karies

Karies – Tagträume an der Schaummaschine I

Nach fast viereinhalb Jahren kehren Karies unter etwas anderen Vorzeichen zurück. Die Welt hat sich verändert, und das gilt auch für ihren Sound. Auf ihren bisherigen Platten regierter kühler, frontaler, betont schroffer und gerne mal industriell angehauchter Post Punk. Davon verabschiedet man sich nicht komplett, beleuchtet nun aber eine andere, etwas experimentellere und verträumtere Seite des Genres. „Tagträume an der Schaummaschine I“ ist der Auftakt zu einem Veröffentlichungszyklus, über dessen Umfang noch herzlich wenig bekannt ist. Der erste Teil weiß zu unterhalten … und zu faszinieren.

Weiterlesen
Bloodhype

Bloodhype – Modern Eyes

Unverhofft kommt oft: Als Bloodhype vor einigen Jahren ins Studio gingen, schien das Ergebnis im Vorhinein festzustehen. Die Musiker mit Hardcore-Punk-Hintergrund fanden sich aber plötzlich in komplett anderen Gefilden wieder und tauchten tief in synthetisch befeuerte Pop/Rock-Welten der 80er Jahre ein. Was auf ihr ersten EP „Wolves“ 2018 bereits prima funktionierte, findet nun endlich eine Fortsetzung auf Albumlänge: „Modern Eyes“ klingt noch eine Spur größer, schillernder und melodischer, gepaart mit einer ordentlicher Portion Berliner Atmosphäre.

Weiterlesen
Nordic Sad

Nordic Sad – Unity

Zeitweise wirkte es so, als hätte jemand etwas gegen den sich anbahnenden Erfolg von Nordic Sad. Die bisherigen Aufnahmen des 2019 gegründeten Sextetts aus dem hohen Norden waren von Pech begleitet, schienen verflucht zu sein. Zwischen einem geplünderten Studio, verbrannten Festplatten und einer Pandemie, die bei einem Mitglied besonders schwerwiegende gesundheitliche Auswirkungen hatte, mussten sich die Schweden erst in ihre Karriere hineinkämpfen. Nach einer verdient abgefeierten Single liegt nun die erste, betont düstere und unbequeme EP vor: „Unity“.

Weiterlesen
Flittern

Flittern – Flittern

Gitarren-Neustart mit Mitte 30, so oder so ähnlich kündigen sich Flittern an. Drei Musiker – unter anderem Teile der aufgelösten Hey Ruin plus der aktuelle KMPFSPRT-Drummer Jan Gruben – suchen ihren eigenen Weg. Der befasst sich zwar mit Punk, was angesichts der musikalischen Vorgeschichte kaum verwundert, nimmt aber ebenso Pop- und Synthi-Elemente mit wachsender Wave-Begeisterung mit. Das erste Album heißt „Flittern“, so wie die Band, und hat hohen Unterhaltungswert, hört sich wie ein Coming-of-Age-Streifen zwischen Dorfleben und Weg in die Großstadt.

Weiterlesen
Hot Chip

Hot Chip – Freakout/Release

Nach gut zwanzig Jahren im Geschäft darf es schon mal etwas Nostalgie sein. Wobei, so ganz verklärt geht es bei Hot Chip selbstverständlich nicht vor sich. Während der unfreiwilligen Downtime richtete man sich ein eigenes Studio ein, wo man jederzeit nach Lust und Laune loslegen kann und konnte. Die elf neuen Songs, so die Vorwarnung, befassen sich mit einer Zeit, als Musik noch als Eskapismus diente, während man ihr heute kaum entkommen kann. Entsprechend widmet sich „Freakout/Release“ verschiedensten poppigen und elektronischen Klängen der letzten Jahrzehnte, die dennoch im typischen Bandkontext verhaftet sind.

Weiterlesen
Pleil

Pleil – Keine Zeit

Unorthodoxe Faszination begleitete „Die Spur des Kalenders“, das erste Solowerk des Veteranen Marco Pleil. Der Lo-Fi-Ansatz – E-Gitarre, Stimme und Distortion allein im weiten Raum – schlug im Frühjahr 2020 ein, passte zu den damals noch neuen Umständen einer isolierten Welt. Live bleibt Pleil diesem Konzept treu, will auf Platte allerdings nun sämtliche Grenzen einreißen. Experimente sind willkommen, Elektronik erhält eine prominente Rolle, ohne dabei den ursprünglichen Sound ad acta zu legen. Der Musiker hat „Keine Zeit“ und tankt sich durch zwölf Songs in unter einer halben Stunde.

Weiterlesen
Automatic

Automatic – Excess

‚Motorik-Pop‘ – ein spannender Name für den Sound von Automatic, die sich dem Underground-Sound der späten 70er widmen, bevor dieser in den 80ern zum Symbol für kommerziellen Ausverkauf verklärt wurde – Electro, New Wave und Synthie Pop, um ein paar ungefähre Orientierungshilfen zu nennen. Das Trio aus Los Angeles nimmt dies zum Anlass für einen ungeschönten Blick auf die Unternehmenskultur der Gegenwart, auf Maßlosigkeit, Entfremdung und falsche Hoffnung. „Excess“ nennt sich das zweite Album der US-Amerikanerinnen und trifft den sprichwörtlichen Nagel auf den synthetischen Kopf.

Weiterlesen
Flasher

Flasher – Love Is Yours

Plötzlich geschrumpft: „Constant Image“ rückte Flasher aus dem Nichts in den Mittelpunkt des Post-Punk- und Wave-Geschehens. Fast auf den Tag genau vier Jahre später glaubt man stellenweise eine andere Band vor sich zu haben. Das ist gar nicht einmal so falsch, denn nach dem Ausstieg von Bassist Daniel Saperstein entschlossen sich Gitarrist Taylor Mulitz und Schlagzeugerin Emma Baker, als Duo weiterzumachen. Mulitz zog auf die andere Seite der USA, Baker rückte vermehrt ins Zentrum und der Songwriting-Prozess wurde nach eigenen Angaben aufregender, inspirierender. Auf „Love Is Yours“ stellen sich deutlich poppigere Flasher vor, die neue Ufer ansteuern.

Weiterlesen
Snake

Snake – Undreams

Nach ihrem gefeierten Debütalbum „Cradle Of Snake“ supporteten Snake unter anderem Refused, erhielten einen schwedischen Indie-Award und schienen plötzlich zu verblassen. Eine natürliche Pause entwickelte sich zum scheinbaren mehrjährigen Stillstand, in dem sich die drei Musikerinnen aus Stockholm um diverse Solo- und Nebenschauplätze kümmerten. Tatsächlich begannen die Arbeiten am Nachfolger bereits 2017, inspiriert durch #MeToo. Entstanden ist eine relativ düstere Platte, die aus schwierigen Erfahrungen Kraft bezieht und das Gemeinsame betont. „Undreams“ stellt sich dem Leben und bemüht sich um Veränderungen.

Weiterlesen
Vague

Vague – Out Soon

Zwischen Wien und Berlin entstehen zeitlose, schwebende Songs, die Genregrenzen bestenfalls vage definieren. Vague haben den passenden Bandnamen für ihren Sound. Das Quintett mit gleich drei Songwritern und Sängern tankt sich durch die Jahrzehnte mit Anleihen von Shoegaze, New Wave, Psychedelic, Kraut und Pop, vornehmlich in gemächlicheren, Collagen-artigen Gefilden angesiedelt. Entsprechendes gilt auch für ihr mittlerweile drittes Album. „Out Soon“ vereint gleich 15 Songs auf 57 Minuten und nähert sich der gefühlvollen, zumindest oberflächlich tiefenentspannten Überforderung.

Weiterlesen

Wir verwenden Cookies. Cool?