Editors – In This Light And On This Evening

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Jetzt auch die Editors? Nachdem sich Bloc Party mehr und mehr synthetischeren Klängen zugewendet haben, überrascht das Joy-Division-Gedächtnis-Quartett mit seinem neuen Album „In This Light And On This Evening“ gewaltig. Statt Post Punk wummert es vermehrt elektronisch, dennoch nach wie vor unterkühlt und stoisch durch emotionale Abgründe wandelnd.

Der eröffnende Titeltrack „In This Light And On This Evening“ macht Angst. Selten klang Tom Smiths Stimme so finster und gefühlskalt. Ein bedrohlicher Synthie-Teppich breitet sich aus, wird nur in geringem Maße von Gitarren gestützt. Erst gegen Ende hebt der Track ab, steigert sich in Mogwai’sche Noise-Orgien hinein. Natürlich ist auch dieses Album von düsteren, schwermütigen Hymnen geprägt. Die aktuelle Single „Papillon“ wagt sich nicht nur weit in technoide Gefilde vor, sondern verstört gleichzeitig mit seinem klirrend kalten Auftreten.

An diese neuen Editors muss man sich erst gewöhnen. Nur schwer findet man in das gedankenverlorene, beateske „Eat Raw Meat = Blood Drool“ hinein, zumal nur wenige Sekunden später die 80er getötet haben. Sind es denn die eingängigen Momente („Bricks And Mortar“, „The Big Exit“), die hängen bleiben? Oder doch eher das verspielte „The Boxer“. „In This Light And On This Morning“ ist ein schwieriges, kauziges und vor allem unerwartetes Album. Elektronische Editors machen Laune, auch wenn man sich gelegentlich sehnsüchtige Gitarren wünscht. Zwiespältig mit Grower-Garantie.

VÖ: 09.10.2009
PIAS Recordings (Rough Trade Distribution)
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