Morning Boy – We Won’t Crush

Morning Boy

Sympathisch von vorne bis hinten – so in etwa lässt sich „We Won’t Crush“, das Debütalbum des Frankfurter Quartetts Morning Boy zusammenfassen. Mit einer wohlklingenden Indie-Pop-Melange und einer Dringlichkeit zwischen den Britischen Inseln und dem europäischen Festland war bereits ihre EP „For Us, The Drifters. For Them, The Bench.“ ausgestattet – die logische Fortsetzung punktet ebenso.

Morning Boy haben das Talent Hits zu schreiben, die alles andere als aufdringlich sind und doch so schnell nicht mehr aus dem Ohr gehen. Der Opener „Pilot“ lebt von einer gewissen Lässigkeit, kommt nur sehr langsam in Fahrt und überrascht mit einem Hauch von Soul im entspannteren Foals-Universum. Direkt dahinter trumpfen die Frankfurter auf: „Every Whisper“ setzt dezente Wave-Elemente im verhalten marschierenden Refrain und zeigt damit, wie Liquido heute klingen könnten, wenn sie sich ein Mindestmaß an Integrität und Spielwitz bewahrt hätten.

Die Singles „Hey Hey Hey (I Found You)“ und „Tripping Children“ trumpfen mit deutlich gesteigertem Rock-Anteil beinahe nacheinander auf – sehr dringlich, beinahe tanzbar, gewogen in sich selbst zusammenfallend. „Now It’s Up To You, Mr. Braddock“ könnte sogar von den Arctic Monkeys stammen, während der ruhige Rausschmeißer „Standby You“ U2, Snow Patrol und Konsorten auf eine angenehm unaufdringliche Art und Weise zitiert.

Es ist dieser Hauch an Understatement, der Morning Boy erst so sympathisch macht. „We Won’t Crush“ ist eine Sammlung an beinahe zurückhaltenden Songs, die durch ihr beinahe zartes Antlitz den Hörer binnen Sekunden für sich gewinnen. Sauberer Indie Pop, deutlich strukturiert, mit unverhohlen eingängigen Melodien gesäumt und dabei doch so bescheiden – eine wohltuende Kunstform, die bereits verloren schien.

VÖ: 26.11.2010
Waggle-Daggle Records (Broken Silence)

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