My Chemical Romance – Danger Days: The True Lives Of The Fabulous Killjoys
Bleibt alles andere: „The Black Parade“ ist passé, die Düsternis vergessen. My Chemical Romance versuchen sich freizuschwimmen und haben dafür erst einmal ein komplettes Album eingestampft. „Danger Days: The True Lives Of The Fabulous Killjoys“ wirkt knallbunt und flirrt mit Comic-Attitüde durch die Musiklandschaft. Superhelden-Faible und Zukunftsmusik statt Uniformen und Bleichgesicht-Optik? Passt schon…
Mit ihren neuen Alter Egos Party Poison, Jet Star, Fun Ghoul und Kobra Kid und erstmals ohne Drummer Bob Bryar geht es kopfüber in das Kalifornien des Jahres 2019. Klammert man die etwas befremdlichen Radiomoderator-Einschübe aus, darf man eine unterhaltsame Platte genießen. Die ungewöhnliche erste Single „Na Na Na (Na Na Na Na Na Na Na Na Na)“ beschwört einen punkigen Spirit, bevor mit „Bulletproof Heart“ eine erste, etwas emotional angehauchte Hymne einsetzt und die kommende Auskopplung „Sing“ mit mehr Power und einem beinahe rührseligen Refrain endgültig die Führung übernimmt.
Die Songs sind eng miteinander verknüpft, können weitestgehend aber für sich stehen. Gut so, denn im bissigen „Destroya“ (At The Drive-In lassen grüßen), der The Cure-Hommage „Summertime“, „The Kids From Yesterday“ zwischen Snow Patrol- und Muse-Charme oder dem Power-Pop-Punker „Planetary (GO!)“ stehen mehr als genügend künftige Hits und Auskopplungen zur Verfügung. Daneben gibt es keine wirklichen Ausfälle, maximal ein dezenter Anteil an Füllmaterial, was allerdings auch auf den letzten Werken nicht anders war.
Natürlich ist „Danger Days: The True Lives Of The Fabulous Killjoys“ als deutliche Abkehr vom düsteren Image erst einmal ein kleiner Schock. Zumindest einen Hauch Opulenz haben sich My Chemical Romance beibehalten und spielen aktuell deutlich befreiter, deutlich leidenschaftlicher auf. Mit mehr Punk und Neonfarben ist die Spielfreude zurückgekehrt. Letztendlich scheint aber auch diese Platte nur eine weitere Etappe auf einem sehr langen Weg zu sein, an dem My Chemical Romance zahlreiche Kreuzungen, scharfe S-Kurven und vermutlich andere konzeptuelle Wahnsinnstaten vor sich haben. Zurücklehnen, genießen und ab dafür.
VÖ: 19.11.2010
Reprise Records (Warner Music)
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Für mich das schlechteste Album des Jahres. Uninspiriert, überflüssig.