Sigur Rós – Ekki múkk

Sigur Rós

Eine ‚langsame Lawine‘ rollt im Zeitlupentempo auf das europäische Festland zu: Mit „Valtari“ erscheint am 25. Mai das erste Sigur Rós-Album seit vier Jahren. In der verlängerten Pause veröffentlichten die Isländer ein Live-Dokument, während Sänger Jónsi neben einer gemeinsamen Ambient-Platte mit seinem Lebensgefährten Alex Somers seine erste Soloplatte auf den Markt brachte. „Valtari“ (dt. „Dampfwalze“) soll nun deutlich ruhiger, zuweilen sogar elektronischer ausfallen. Die Vorabsingle „Ekki múkk“, im Rahmen des Record Store Day auch als streng limitierte 10″ mit der exklusiven B-Seite „Kuistur“ erhältlich, erscheint nun auch digital.

Mit ausgesuchtem Minimalismus bewegen sich die Isländer zurück in der Zeit, lassen Querverweise auf „Ágætis byrjun“ und „( )“ erkennen, was das zarte Understatement betrifft. Jónsis Stimme wirkt mehr wie ein Instrument, die pop-rockige Eingängigkeit der letzten Singles wirkt wie weggeblasen. Stattdessen bauen Sigur Rós den Song behutsam auf, ohne jedoch einem Gefühlsausbruch auch nur nahe zu kommen. Die Gitarre singt ganz leise, viel mehr steht das Piano im Mittelpunkt als Untermalung und Unterstützung des Gesangs. Im Zeitlupentempo sucht man das Schlagzeug vergeblich, dafür sind die letzten eineinhalb Minuten so etwas wie eine Reprise, ein erneutes Aufnehmen der einleitenden Melodie mit nachdenklichem, rein instrumentalen Finale.

In gut siebeneinhalb Minuten führen Sigur Rós ihre jüngere Vergangenheit ad absurdum und liefern auf „Ekki múkk“ – leider nur ein 1-Track-Download ohne besagtes „Kuistur“ – einen kleinen Rückblick auf ihr Schaffen vor gut zehn Jahren mit dezent elektronischer Note. Der Song hätte wohl auch auf der ersten Seite von „( )“ gut funktioniert, dazu lässt auch „Riceboy Sleeps“ grüßen. Gepaart mit dem schlichten Montage-Video von Jónsis Schwester Inga Birgisdóttir, liefern die Isländer zeitlos schöne Hintergrund-Beschallung, gezeichnet von gewohnter Intensität und betont fragilem Auftreten. „Ekki múkk“ ist sicherlich nicht der stärkste Sigur Rós-Track, wohl aber eine sympathische Shoegaze-Melange, die Lust auf ein Album macht, das wohl die verhältnismäßig konventionellen Pfade der letzten Veröffentlichungen verlassen dürfte.

VÖ: 23.04.2012 (DL-Single)
EMI Records (EMI Music)

Ekki múkk @ musicload | @ Amazon kaufen
Valtari @ musicload | @ Amazon kaufen

Sigur Rós @ Home | @ Facebook