Lykke Li – Youth Novels
Da ist sie wieder, eine dieser zauberhaften Stimmen, die einen in ihren Bann zieht und nicht mehr los lassen will. Sie gehört der 22jährigen Schwedin Lykke Li, die auch musikalisch außerordentlich unterwegs ist. Geschickt kombiniert sie Pop, Electro und Soul, wie man ab sofort auf ihrem Debütalbum „Youth Novels“ nachhören können wird.
Wenn man so will, geht sie als entspanntere Version ihrer Landsfrau Robyn durch. Schon der Opener „Melodies & Desires“ ist angenehm anders, vereint Adiemus-Vorstufe und Spoken Word. Zwar passiert danach zwar musikalisch ein wenig mehr, aber die ruhige Grundstimmung bleibt erhalten. Bereits bekannt ist die Single „Little Bit“ – zurückhaltender Pop, der sich erst nach und nach entfaltet. „I’m Good, I’m Gone“ ist da schon beinahe rasant, setzt druckvolle elektronische Elemente an, um einen richtigen Ohrwurm zu erschaffen.
Radiotauglich ist die gute Lykke Li deswegen aber nicht, zumindest nicht fürs Formatradio. Alternativ ist ihre Herangehensweise, was schon mal zu Dissonanzen führen kann wie in „Let It Fall“. Kanadische Indie-Pop-Größen fallen einem ebenfalls ein wie isländischer Post-Wahnsinn. „Hanging High“ passt durchaus auf die kleine Insel zwischen Múm und Björk. Remixtauglich ist das Material ebenfalls, zum Beispiel könnte man sich „Complaint Department“ mit dicken Beats vorstellen. Der ruhige Vintage-Abschluss mit „Time Flies“ und „Window Blues“ schlägt erneut eine deutlich andere Richtung ein, aber auch das passt zu dieser Platte.
Zwischen Róisín Murphy und Robyn ist mehr als genug Platz für die sympathische Schwedin Lykke Li, um sich niederzulassen. „Youth Novels“ ist sympathischer Odd- / Alt.Pop zwischen einer vollständigen Sesselreihe, ohne sich zu limitieren. Dennoch bleibt die Platte sehr homogen, atmet einzigartiges Flair. Muss man gehört haben.
VÖ: 29.08.2008
Eastwest (Warner Music)
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