Two Fingers feat. Sway – Two Fingers
Timbaland wurde entführt! Keine Sorge, dem Meister des zeitgenössischen Rap-Songs geht es gut. Mit diesen Worten eröffnet allerdings die Bio zum Debüt von Two Fingers und zieht den Vergleich zu einem ähnlich innovativ agierenden Beatschmied. Der brasilanische Electro-Großmeister Amon Tobin trifft in Brighton auf Joe „Doubleclick“ Chapman. Gemeinsam arbeitet man sich über Drum’n’Bass in Richtung HipHop, nennt sich Two Fingers und holt sich UK-Rapper Sway aus Akons Konvict-Stall ins Boot. Fertig ist das Debüt „Two Fingers“.
Die Arrangements haben mit klassischem HipHop nur rudimentär zu tun. Man hört den Drum’n’Bass- und TripHop-Hintergrund der beiden Protagonisten heraus. Rappt Schnellsprecher Sway mit schwerem britischen Akzent darüber, fühlt man sich an die Hochphase des UK-Garage-Raps erinnert. So Solid Crew und Oxide & Neutrino lassen grüßen. Die Inhalte reichen von Kommentaren zu sozialen Missständen („What You Know“) über drogenabhängige Girls („That Girl“) hin zu Selbstabfeierung („Two Fingers“).
Ein kurzes Wort auch zu den Gästen. Ce’Cile macht ihr „Bad Girl“ im neuen Soundgewand hörbar zu schaffen, ihr Stimmchen geht ein wenig unter. Dafür kann Ms. Jade gleich doppelt punktet. Die junge Dame aus dem Umfall von Missy Elliott spittet mit Vehemenz, wirkt scharfzüngig und angenehm wahnsinnig. Wie das komplette Album. Two Fingers liefern ein ansprechendes Debüt, das HipHop in seine musikalischen Einzelteile zerlegt und gleichzeitig in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft packt. Mit Sway haben die beiden Herren außerdem einen fantastischen MC an ihrer Seite. Kann also nichts schief gehen.
VÖ: 03.04.2009
Big Dada Recordings (Rough Trade Distribution)
Two Fingers @ Myspace | @ Amazon