Doves – Kingdom Of Rust

(c) Deirdre O'Callaghan

50 Monate sind vergangen seit der Veröffentlichung von „Lost Cities“, dem bis dato letzten Album der Doves. Das britische Trio hat sich darauf zwischen Motown-Rock und Psychedelia platziert, mit „Black And White Town“ einen echten Hit ins Rennen geschickt. Danach die lange Unsichtbarkeit, eine Art Neustart. Lang und breit wurde an „Kingdom Of Rust“ herumgeschraubt, wurden die Songs verfeinert, wurde der Mix noch breiter und universeller gestaltet. Nun ist das Ergebnis endlich erhältlich.

Der Opener „Jetstream“ wagt allerdings die Retrospektive, lässt die Club-affinen Zeit des früheren gemeinsamen Projektes Sub Sub hochleben, erinnert an Muse und Kraftwerk – verschroben, elektronisch und doch nicht tanzbar. „Kingdom Of Rust“, Titeltrack und erste Single, ist hingegen wieder typisch für das Trio. Ein bisschen verschroben, ein bisschen kompliziert, ein bisschen psychedelisch und doch so eingängig. Besonders die Streicher tun gut, wenn in bester Mogwai-Manier fünf Minuten lang Tonspur über Tonspur gelegt wird.

Aber auch relativ eingängige, einfach gehaltene Songs – für Doves-Verhältnisse wohlgemerkt, die offensichtlich ausladende, gar progressive Strukturen lieben – gibt es zuhauf. „Winter Hill“ schmeichelt und empfiehlt sich als kommende Single, die Ballade „Birds Flew Backwards“ ist in seiner Einfachheit becircend und der Rausschmeißer „Lifelines“ ein wahres Powerhouse, vielleicht sogar der beste neue Song. Weit vorne ist auch das tanzbare „Compulsion“, das an Disco-Rock-Großtaten der 80s erinnert, beinahe sexy wird. Oder „House Of Mirrors“, das den Wall of Sound von „There Goes The Fear“ rezitiert.

Mit Sicherheit hat sich die Wartezeit auf das neue Doves-Album gelohnt. „Kingdom Of Rust“ weiß voll und ganz zu überzeugen, weil sowohl sämtliche Stärken der früheren Großtaten – Psychedelia, Britpop und soulige Hymnen – als auch neue Entwicklungen – mehr Atemluft für Gitarren, Disco-Gehversuche – einwandfrei ineinander greifen. Hits garantiert, eine Kaufempfehlung mit Sternchen.

VÖ: 03.04.2009
Heavenly Records (EMI Music)
Doves @ Myspace | @ Amazon | @ Musicload