Taylor Swift – Fearless

(c) Universal Music

Mit blonden Engelslocken und frischem Country-Pop-Crossover hat Taylor Swift die Herzen der US-Amerikaner im Sturm erobert. Die 19-jährige Singer/Songwriterin aus Pennsylvania ist America’s Next Teenie-Hype und wird von Platinauszeichnungen regelrecht überhäuft. Dass sie mit den Disney-Sternchen Joe Jonas und Miley Cyrus liiert war bzw. befreundet ist, hat sicherlich nicht geschadet. Nach den überragenden Erfolgen in ihrer Heimat möchte Taylor nun auch in Europa durchstarten. Mit der Single „Love Story” schnupperte sie bereits Chartsluft bei uns, jetzt folgt auch ihr internationales Debütalbum „Fearless”.

In ihren Songs, die Taylor Swift allesamt selbst oder mit verschiedenen Co-Autoren schrieb, geht es in erster Linie um das Lieben und Leiden eines amerikanischen Durchschnitts-Teenagers – womit man das Erfolgsrezept der Durchstarterin direkt schon entschlüsselt hat. Mal handeln die Texte vom ersten Verliebtsein („Fearless”), mal von unzertrennlichen Schulfreundschaften („Fifteen”) oder der klassischen Grüppchenbildung an der High-School, wie im flotten „You Belong With Me”. Ob US-Klischees in Zeilen wie „But she wears short skirts, I wear t-shirts / she’s cheer captain and I’m on the bleachers” die deutsche Jugend jedoch genauso anspricht wie die amerikanische, darf angezweifelt werden. Universeller ist da schon die moderne Variante der Romeo-und-Julia-Geschichte im Single-Hit „Love Story”, selbst wenn die eigentlich einwandfreie Pop-Komposition – wie so vieles auf diesem Album – leicht überzuckert wirkt. Auf eine angenehme Art und Weise sticht daher das zarte „Breathe” heraus, eine Zusammenarbeit mit Colbie Caillat, die auch gleich die zweite Stimme übernahm. Nicht weniger viel Gefühl steckt in „The Best Day”, in dem Taylor ihren Eltern für ihre glückliche Kindheit dankt. Daneben enthält „Fearless” für den deutschen Markt noch zusätzlich drei Hits vom 2006er-Debüt „Taylor Swift” – „Our Song”, „Teardrops On My Guitar” und „Should’ve Said No”.

„Fearless” bietet eingängige Melodien fürs Mainstream-Radio en masse, vorgetragen von einer nicht besonders kräftigen, aber sympathischen Stimme. Enttäuschend sind die größtenteils einfach zu flachen Lyrics – wobei man natürlich immer das Alter der Schreiberin im Hinterkopf behalten sollte. Taylor Swifts Vermarktung als talentiertes Landei erinnert dabei an die Anfänge von Avril Lavigne, hier allerdings in einer braven Prinzessinnen-Version. Muskalisch hat man sich jedoch trotz gelegentlicher Country-Anleihen nicht genug getraut: Die Gitarren-lastigen, aber deutlich poppigeren Arrangements des Europa-Albums klingen oft zu glatt und gleichförmig, sodass es bereits nach der Hälfte der Spielzeit schnell langweilig wird. Vielleicht befinden sich die Anspieltipps auch daher alle unter den ersten sieben Titeln: „Fearless” (1), „Love Story” (3), „You Belong With Me” (6), „Breathe” (7). Keine Frage, in Taylor Swift steckt großes Potenzial, auf „Fearless” zeigt sie allerdings noch zu wenig Profil. Zeit, sich zu entwickeln, bleibt ihr immerhin noch genug.

VÖ: 15.05.2009
MCA Records (Universal Music)
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