Rammstein – Pussy

(c) Paul Brown

Liebe ist für alle da! Kurz und schmerzlos. Oder: Rammstein sind wieder da mit ihrem sechsten Studioalbum. Schmerzhaft lange zogen sich die Veteranen der Provokation zurück, geizten mit Informationen. Und nun: Rock out with your cock out. Hat ja schon Motörheads Lemmy geknurrt. Rammstein sind 2009 ziemlich porno, wie ein gewisser Alex C. sagen würde. Während der Arsch-Checker vom Dienst allerdings eine neue Popstars-Staffel „beglücken darf“, vollziehen die musikalisch deutlich glaubwürdigeren Helden dieser Story den Beischlaf und nennen ihr Werk „Pussy“.

Christoph Schneider ist der Star dieser Scheibe, darf sich an den Drums antoben. Das beginnt bei seinem wuchtigen Roll zu Intro und mündet in wütenden Doublebass-Attacken am Höhepunkt des Refrain. Aber auch Flakes Keyboard nimmt eine prominente Position ein, er darf eine 2k9-Version von Joy Divisions „Love Will Tear Us Apart“ ins Rammstein-Porno-Fleischgewehr reinhacken. Klingt auch verdammt hitverdächtig nach dem einen oder anderen Durchlauf. Darüber röhrt Till Lindemann ein deutsch-englisches Sprachgewirr. Geht Autobahn eigentlich gar nicht? Und ist schneller Sex wirklich das einzig Wahre?

Letzteres beantwortet das Video mit sechs (höhö, welch Wortspiel!) kleinen Porno-Stories, natürlich hervorragende Charakterstudien. Geht amtlich los, gibt auch was zu sehen. Und was passiert kurz vor Schluss? Schwanzparade, rein damit und Saft ab. Rammstein-Köpfe auf Profi-Bumsfaldera-Körpern. Is ja nicht wahr, welch Provokation. Wobei – richtig hart wäre es gewesen, wenn man die alten Herren tatsächlich im Adamskostüm gesehen hätte, ergrautes Sackhaar inklusive. Macht einen anständigen Song dennoch nicht kaputt. Und: „Rammlied“ als B-Seite ftw. Liebe ist für alle da!

3/5 | 18.09.
Rammstein (Universal Music)
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Video „Pussy“ (ab 18)!