Monster Magnet – Mastermind

Monster Magnet

Es klingt ein wenig drastisch, doch offensichtlich war Dave Wyndorfs Überdosis im Februar 2006 entscheidend für die geistige wie musikalische Gesundheit des Godfathers of Space Rock. Was sich auf „4-Way Diablo“ bereits zaghaft angedeutet hat, wird nun auf „Mastermind“ deutlich: Monster Magnet sind vollends zurück in der Spur und finden mehr und mehr zu alter Stärke zurück.

Bereits der Opener „Hallucination Bomb“ macht Laune: mehr Rock, mehr Dreck, mehr Arroganz. Dave Wyndorf ist zurück in Bestform, röhrt durch fünfeinhalb angenehm zähle Schweinerock-Minuten und gibt den klassischen Zyniker, jongliert mit Spott und Hass – ein Motiv, das sich durch das komplette Album zieht und sich beispielsweise im verstört stampfenden „Dig That Hole“ manifestiert. Wyndorf schreit und stöhnt, die Band rührt den Beton an und liefert meterdicke Gitarrenschichen, an denen man sich leicht die Zähne ausbeißen kann.

Erst an fünfter Stelle gibt es psychedelischen Space Rock in Form von „The Titan Who Cried Like A Baby“ – schön versteckt, dank stellarer Steillage ein echter Hit, dem das geniale „Time Machine“ folgt. Besagte Schleicher mit semi-balladesker Ausrichtung und arabesken Sprengseln verzaubert, wirkt beinahe magisch und berauschend. „That ain’t nothing that a pill won’t cure“ flüstet Wyndorf in „Dig That Hole“ und entdeckt damit den Tabletten-Ausweg aus dem Rauschzustand – wie gut, dass er aus diesem Teufelskreis ausbrechen konnte.

So gibt es auf „Mastermind“ Hits en masse: die manische Single „Gods And Punks“, das im Refrain aufbrausende „Ghost Story“ und der verspielte, beinahe proggige Titeltrack bleiben hängen. Auch wenn die neue Platte vielleicht eine Spur zu lange ist (und durch das weitestgehend gedrosselte Tempo auch gelegentlich so wirkt), markiert „Mastermind“ Monster Magnets Rückkehr zur alten Form. Der Anschluss an die Großtaten der 90er ist geschafft – welcome home, guys.

VÖ: 29.10.2010
Napalm Records (Edel Music Distribution)

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