Roxette – She’s Got Nothing On (But The Radio)

Roxette

In den letzten Jahren hatten sich Roxette ganz schön rar gemacht. Die letzte Single liegt vier, das letzte Album gar ganze zehn Jahre zurück, was aber zumindest teilweise mit Marie Fredrikssons Krebserkrankung zu erklären ist, von der sie sich 2004 glücklicherweise einigermaßen erholt hat. Außerdem darf man nicht vergessen, dass „Sleeping In My Car“, der letzte wirklich große Hit des Duos außerhalb ihrer schwedischen Heimat, inzwischen schon 17 Jahre zurück liegt. Seitdem hatte es zumindest singletechnisch nur noch für kleinere Achtungserfolge gereicht, während die Alben nach wie vor für gute Platzierungen sorgten.

Ein richtiges Comeback wäre für Per Gessle und Marie Fredriksson sicher nicht das Verkehrteste und mit der neuen Single „She’s Got Nothing On (But The Radio)“ stehen die Chancen auch gar nicht schlecht. Die Uptempo-Nummer dient als Vorbote des demnächst erscheinenden Albums „Charm School“. Charme ist genau das richtige Stichwort, denn selbigen besitzt der Titel zu Genüge. Bietet der Song in den Strophen noch eine peppige Mischung aus 70er Jahre-Disco-Elementen und modernen Klängen, so gesellt sich im Refrain zusätzlich noch dieser typische Roxette-Sound hinzu, wie man ihn von den bandeigenen Klassikern wie „The Look“ oder „How Do You Do“ kennt.

Natürlich folgt der Song dabei auch dem klassischen Roxette-Schema. Will heißen: Per singt die Strophe, während Marie im Refrain ihr Organ zum Besten geben darf. Textlich kommt der Song zwar eher etwas belanglos daher, wobei zumindest der Songname noch recht originell wirkt, doch wenn man ehrlich ist, waren es sowieso nie die Texte, wegen denen man gerne Roxette gehört hat, sondern viel mehr die Melodien. Und in diesem Punkt ist „She’s Got Nothing On (But The Radio)“ wirklich ganz stark, denn endlich bietet eine Roxette-Single mal wieder einen richtigen Ohrwurmrefrain. Die teils etwas spröden und modern arrangierten Roxette-Singles des letzten Jahrzehnts ließen einen solchen nämlich zumeist vermissen.

Musikalisch kann man daher wirklich von einem richtigen Comeback sprechen und es wäre nur allzu wünschenswert, wenn Roxette dafür auch mit einer entsprechenden Chartsplatzierung belohnt werden. Leider bietet die Single als zusätzlichen Kaufanreiz nur noch die Live-Version des Semi-Klassikers „Wish I Could Fly“, die eher unter der Rubrik ‚verzichtbar‘ einzuordnen ist. Doch dies ist zu verschmerzen, denn ehrlich gesagt hat man doch mehr von einer Single mit einem einzigen, dafür aber richtig guten Titel, als einem Single-Paket mit vier eher mäßigen Songs. Bleibt zu hoffen, dass sich Roxette auf dem neuen Album auf einem ähnlich hohen Level präsentieren werden.

4/5
VÖ: 28.01.2011
EMI Music

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