Dikta – Get It Together
Island ist nicht gleich Island, Feenwelten sind nicht gleich Wirtschaftskrise. Dikta sind in ihrer Heimat überaus beliebt, obwohl man weder Sigur Rós noch Björk nachzueifern versucht. Stattdessen setzt das Quartett auf bewegende, emotionale Pop/Rock-Musik mit deutlich britischem Einschlag. Wer Snow Patrol, Coldplay und Feeder mag, sollte auch ihr aktuelles Album „Get It Together“ antesten.
Dikta kommen mit besten Empfehlungen nach Deutschland. Die erste Single „Thank You“ beispielsweise ist der am häufigsten im isländischen Radio gespielte Song aller Zeiten. Kunststück, denn dieser feinsinnige Indie-Pop-Track überrascht mit einem waschechten Dredg-Breakdown und großen Emotionen im Refrain. In „Let Go“ werden dicke Gitarrenwände aufgefahren, während Sänger Haukur mal eben den Bono macht. „The Story Of Roscoe Gray“ hingegen erinnert mit Piano-Einsatz und theatralischem Refrain entfernt an Panic! At The Disco.
Schubladen sind für diese vier Musiker viel zu eng, die Songs sprechen hingegen für sich. Das spärlich instrumentierte „Hotel Feelings“ berührt, wärmt das Herz und lässt Ansätze von Singer/Songwritertum durchschimmern. In „Blonde Brunette“ setzen Dikta ihr bittersüßes Lächeln auf und steigen auf einen hohen Berg, nur um kurze Zeit später in „Lost In The Light“ in die Untiefen der menschlichen Seele vorzudringen. Das sechsminütige Monster wird sehr zart und vorsichtig aufgebaut, wie die ersten Frühlingsboten gehegt und gepflegt, nur um schließlich in der untergehenden Sonne zu verschwinden.
„Get It Together“ ist das perfekte Frühlingsalbum. Dikta widmen sich voll und ganz der emotionalen Palette an Frühlingsgefühlen, an Jubelstimmung und Weltuntergang, an Hoffnung, Melancholie und Versöhnung. Auch so kann Island klingen, märchenfremd und doch von magischer Wirkung. Ein durch und durch britisches Album für einsame und zweisame Stunden.
VÖ: 25.03.2011
Smarten-Up! Records (Rough Trade Distribution)
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