Oh Land – Sun Of A Gun
Was macht eigentlich skandinavische Popmusik so spezielle? Woher kommt diese Armada an Sängerinnen mit angenehmen Stimmen und cleveren, zumeist elektronisch angehauchten Songs? Während man sich darüber noch den Kopf zerbricht, setzt die Dänin Øland Fabricius (besser bekannt unter ihrem Pseudonym Oh Land, das sich wohl auf ihren Vornamen und nicht auf die finno-schwedische Provinz Åland bezieht) zum Landeanflug an. In ihrer US-amerikanischen Wahlheimat war sie bereits in den Charts, hierzulande erscheint nun erst einmal die Download-Single „Sun Of A Gun“, die das für den 5. August geplante, schlicht „Oh Land“ betitelte Album ankündigt.
Während sich die Lyrics mit dem ‚Dualitätsprinzip‘ mit ‚literarischen Hinweisen‘ auf die Sonne („a symbol of the divine that we’re now afraid of“) und der emotionalen Achterbahnfahrt einer zum Scheitern verurteilten Beziehung auseinandersetzen – klassischer Pop-Alltag, wenn man so will – trällert Fabricius zu einem angenehmen Electro-Pop-Arrangement mit einer Prise Soul, gestützt von einem relativ simplen Beat und Vocal-Samples. Erst im Refrain wacht sie ein wenig auf, wechselt von nachdenklichen Klängen zu einem smarten, eingängigen Stück Radiomusik, vage mit Firefox AK und dem ersten Lykke Li-Album vergleichbar. Hier zeigt sich nun die eigentliche Stärke des schlicht gehaltenen Beats: Gemeinsam mit dem ebenso relativ gleichförmig blubbernden Bass bekommt Fabricius ein solides Grundgerüst für ihren lebhaften, mit einem Augenzwinkern versehenen Gesang.
Auch das Drumherum passt. Das Video präsentiert sich überaus Bild gewaltig mit hektischer Schnittfolge und eindrucksvollem Tag-Nacht-Wechsel – beeindruckend, wie weit die skandinavischen Ländern auch bei kleineren Produktionen Deutschland voraus sind. Im Bundle ist unter anderem ein Remix von Yuksek enthalten, der die smarte Melodie weiterdichtet, ja sogar clubtauglich macht. Für Oh Land ist es ein starkes, überaus sympathisches Debüt hierzulande, das lange auf sich warten hat lassen und auf ein ebenso spannendes Album hoffen lässt.
3,5/5 | DL-Single
VÖ: 15.07.2011
Epic Records (Sony Music)
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