Gallows – Death Is Birth
„Bäumchen wechsel‘ dich“-Spiel im Hardcore Punk-Universum: Am 8. Juli verkündete Frontmann Frank Carter seinen Ausstieg bei den UK-Heroen Gallows, zu groß waren die musikalischen Differenzen beim Songwriting für den Nachfolger von „Grey Britain“. Weniger als ein Monat später, am 5. August, gaben die Kanadier Alexisonfire ihren alles andere als freundschaftlichen Split bekannt, nachdem zwei Bandmitglieder ausgestiegen waren. Während sich Dallas Green voll und ganz seinem überaus erfolgreichen Soloprojekt City And Colour verschrieb, wurde Wade MacNeil nur vier Tage später als neuer Gallows-Sänger vorgestellt. Ein Album ist bereits in Arbeit, die EP „Death Is Birth“ soll die Wartezeit überbrücken.
Vier neue Songs werden in unter acht Minuten abgehandelt – es geht wohl um ein kräftiges Lebenszeichen, mitten auf die Zwölf. „Mondo Chaos“ eröffnet sehr bissig und peitschend, die Punk-Elemente scheinen ein wenig in den Hintergrund zu rücken. Der Bass schrubbt beinahe melodisch, während Wade MacNeils kehlige Shouts für eine andere Art von Dreck im Gallows-Universum sorgen. „True Colours“ dauert kaum länger als eine halbe Minute, ist mehr „Scum“-Fragment denn ausformulierte Idee. „Hate! Hate! Hate!“ hingegen zelebriert melodische Hardcore-Verhackstückelung par excellance, sorgt für zerlegte Hotelzimmer und geht dabei ordentlich nach vorne. Einzig der abschließende Titeltrack lässt Elemente von „Grey Britain“ erkennen, wenn auch nur in der manischen Lead-Gitarre. Statt großer Gesten pflügen die Briten mit kanadischer Verstärkung mit Elan und Druck über die Vergangenheit.
Natürlich macht „Death Is Birth“ Bock auf mehr, sagt in knapp acht Minuten all das, was man sich von einer Band im Umbruch erwartet. Stimme und musikalische Ausrichtung sind freilich Geschmackssache. Wade MacNeil macht seine Sache gut, was angesichts seiner Alexisonfire-Vergangenheit kaum überraschen dürfte, allerdings scheint ihm das Räudig-Angepisste seines Vorgängers noch ein wenig zu fehlen. Ebenso wirkt die EP geradliniger als das Material auf „Grey Britain“, was möglicherweise auch der Spontanität der Sessions und der bewusst gesetzten Ausrufezeichen geschuldet ist. Erst das kommende Album wird zeigen, wohin die Reise für Gallows 2.0 tatsächlich geht. Es wird eine Urgewalt von Platte brauchen, um Frank Carter vergessen zu machen.
3,5/5 | DL-Single
VÖ: 05.12.2011
Thirty Days of Night Records
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