Rihanna – Diamonds

Der Herbst hat Einzug in die deutschen Lande gehalten. Neben den üblichen Anzeichen erkennt man die graue Jahreszeit seit 2009 an einem weiteren todsicheren Aspekt: Rihanna veröffentlicht ein neues Album. Mit schöner Regelmäßigkeit haut die Powerfrau aus Barbados seit nunmehr drei Jahren im Zeitraum von zwölf Monaten einen Longplayer nach dem anderen raus, wobei sie besonders 2011 nach der Veröffentlichung von „Talk That Talk“ kurz vor dem Burnout stand. „Unapologetic“, also kompromisslos, soll es am 19. November weitergehen und als Appetizer kommt nun auch die erste Single „Diamonds“ als Single-CD in die Läden. Diejenigen, die den Song bislang noch nicht gehört haben und eine Kopie der Kopie von „We Found Love“ erwarten, werden von eher unbekannten, wenn auch nicht ganz unvertrauten Tönen überrascht.

Ganz klassisch steigt die Midtempo-Ballade mit Pianoklängen und rnbeskem Drumbeat ein, gepaart mit Rihannas „Shine bright like a diamond“-Hook. Interessant gestalten sich die Strophen, die so ganz ohne Muster und Struktur daherkommen und dem Titel eine gewisse Eigendynamik verleihen. Textlich gesehen, ist von Naturmetaphern bis Ecstasy-Visionen für jeden was dabei, wie sonst soll man sich auch so wunderschön wie Diamanten im Himmel fühlen? Der Refrain legt zwar tempomäßig nicht zu, dafür bekommt man stimmlich das voll entfaltete Talent der karibischen Schönheit dargeboten. Gar mystisch präsentiert sie sich hier, was eine gespannte und gleichzeitig behagliche Atmosphäre beim Hörer hervorruft. Während der Mittelteil recht unspektakulär ausfällt, steigert sich „RiRi“ zum Ende hin noch einmal deutlich und markiert eindrucksvoll ihr Revier als eine der aktuell erfolgreichsten Sängerinnen dieses Planeten – und das nicht zu Unrecht.

Die Ausnahmestellung, die Rihanna im weltweiten Musikbusiness einnimmt, spiegelt sich nicht zuletzt durch einen erneuten Nr. 1-Hit ihrer Single „Diamonds“ in Deutschland wider, die es nur dank Downloadverkäufe bereits an die Spitze der Charts geschafft hat. Dabei scheint sie ein treffsicheres Händchen zu haben, was aktuelle Trends angeht, und passt sich diesen chamäleonartig an oder erfindet sich wie in diesem Fall ganz einfach selbst neu. Qualitativ bietet sie auch diesmal wieder 1 A-Hausmannskost, wobei man freilich gespannt sein darf, wie lange die Chanteuse dem seit drei Jahren herrschenden Dauerdruck noch gewachsen ist. Angesichts der Tatsache, dass sie zur Promotion ihres neuen Albums sieben Konzerte in sieben Städten in sieben Tagen gibt und obendrein noch die Gewinner eines Gewinnspiels mit auf die Reise nimmt, besteht folglich noch kein allzu großer Grund zur Sorge. Und sollte alles normal weiterlaufen, so sieht bzw. liest man sich an dieser Stelle in genau einem Jahr wieder.

Diamonds
VÖ: 02.11.2012
Def Jam Records (Universal Music)

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