alt-J – Matilda

alt-J

Plötzlich steht das ∆ ganz vorne: Als Favoriten der Buchmacher konnten sich die vier ehemaligen Kunst- und Literaturstudenten alt-J den renommierten Mercury Prize für ihr Debütalbum „An Awesome Wave“ sichern, womit den Briten natürlich höhere Aufmerksamkeit garantiert ist. Bis nach Deutschland hat sich das nur bedingt herumgesprochen, was jedoch nicht bedeutet, dass man das heißer werdende Eisen nicht schmieden würde. Als Nachfolger von „Tessellate“ und „Something Good“ erscheint abermals „Matilda“, dieses Mal jedoch mit einem anständigen Download-Bundle.

Man hätte für die vermeintlich stille Jahreszeit mit Sicherheit keine bessere Single wählen können, denn das nachdenkliche, semi-akustische Arrangement, das Radiohead-Gitarren auf verträumte Elektronik treffen lässt, gibt sich zu gleichen Teilen besinnlich und besinnungslos, geht mit seiner verträumte Süße unter die Haut. Gerade der schlichte, liebliche, ja geradezu romantische Refrain weiß zu punkten. Joe Newmans Stimme dominiert das Geschehen mit ihrer Bandbreite – von gefühlsduseligem Säuseln über einen gelangweilten Vortrag bis hin zu fordernden, nasal-bissigen Zeilen ist hier alles dabei. Es ist die Gesamtheit dieser Instrumente, am Höhepunkt durch donnernde Drums unterstützt, die die Magie dieses Songs ausmacht, und das leise, versöhnliche Outro um einiges eindrucksvoller klingen lässt.

Das Remix-Paket ist zwar schmuckes Beiwerk, liefert aber kaum neue Erkenntnisse und ist nicht unbedingt ein Kaufanreiz für das Download-Bundle. Einzig Julian Neumann versteht es, den Song erfolgreich umzubetten mit einer Melange an 80s/90s-Synthis. Auch den dazugehörigen Clip muss man nicht verstehen, wobei dieser eines schafft: den Fokus auf die Musik zu legen. „Matilda“ ist ein herrlich fragiler, mehrschichtiger und im Endeffekt doch schlichter Song, der mit seinem Hauch von Nichts weite Wege zurücklegt und ein weiteres Beispiel dafür gibt, warum alt-J den Mercury Prize mehr als nur verdient haben.

alt-J - Matilda

Matilda
VÖ: 07.12.2012 (DL-Single)
Infectious Music / PIAS (Rough Trade Distribution)

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