Laura Mvula – Green Garden

Sie soll eine der heißesten Künstlerinnen des Jahres sein. Findet nicht nur ihre Plattenfirma, auch die BBC hat von Laura Mvula Notiz genommen und setzte auf den vierten Platz ihrer alljährlichen Talenteliste. Dennoch ist die 25jährige Britin hierzulande noch nicht angekommen, ihre erste, herausragende Single „She“ wurde gefließentlich ignoriert. Die Insulaner sind schon einen Schritt weiter: „Sing To The Moon“, Mvulas Debütalbum, erscheint dort am 4. März, während ein Deutschland-Termin noch nicht feststeht. Was es mit dem ihr zugeschriebenen neuen Genre ‚Gospeldelia‘ auf sich haben soll, zeigt die zweite Vorab-Auskopplung „Green Garden“.

Was bei ihrer ersten Single noch als Barock-Pop mit Bon Iver-Querverweisen wahrgenommen wurde, klingt nun deutlich, wenn auch nicht durchgehend, beseelter. Mvulas Stimme wird zu Beginn einzig von Handclaps unterstützt, bricht in kurzen Momenten aber in neonfarbene Electronica-Bereiche weg. Psychedelisch soll das wohl sein, quasi als Gegenpol zu den gedoppelten Gospel-Vocals. Gospel und Psychdelia, das ist also die Formel für Gospeldelia. Spannend. Abgesehen von diesen dezent verwirrenden Kategorisierungen schwillt „Green Garden“ mächtig an, wird wechselweise als butterweicher Soul-Track und verworrener Electro-Track mit Xylophon-artigen Klängen dargestellt. Eine klare Linie ist nicht unbedingt erkennbar, dafür stimmt Mvula viel zu gerne einen Kanon mit sich selbst an.

Als Fragezeichen in Frauengestalt scheint Laura Mvula Spaß daran zu finden, keine eindeutigen Antworten zu geben. Mit einem Orchester wollte sie arbeiten, mit möglichst vielen Instrumenten; „Green Garden“ ist vermutlich nur eine kleine Facette jener dichten, breit aufgestellten Arrangierung, die „Sing To The Moon“ ausschmücken wird. Abermals macht es die Britin niemandem einfach, abermals gibt sie sich als Grenzgängerin und bleibt dabei ähnlich charmant, wie sie ihr „She“ präsentiert hat. Der ansatzweise traditionelle Soul-Unterbau hilft immerhin beim Verständnis.

Green Garden
VÖ: 22.02.2013 (DL-Single)
RCA Records (Sony Music)

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