BBC Sound of 2013

BBC

Der wichtigste musikalische Gradmesser Großbritanniens hat wieder zugeschlagen. Seit 2003 veröffentlicht die BBC zu Jahresbeginn eine Liste mit den hoffnungsvollsten Künstlerinnen und Künstlern für einen möglichen nationalen und internationalen Durchbruch. Acts wie Lady GaGa, Franz Ferdinand, Mika, Duffy oder Jessie J ist dies – mal lokaler, mal globaler – durchaus gelungen. Die im Dezember 2012 veröffentlichte Longlist wurde nun gekürzt, die Top 5 stehen fest. Der holden Weiblichkeit werden dieses Jahr die besten Chancen auf den nationalen und internationalen Durchbruch gegeben.


Haim1. Haim
Wenn die drei Haim-Schwestern ihre Stimmen erheben, stehen Fleetwood Mac Freudentränen in die Augen. Danielle, Alana und Este und Los Angeles verstehen sich auf eine verführerische, einfühlsame Mischung aus 90s-Pop, Nu Folk und RnB. Ellie Goulding, ihrerseits Gewinnerin dieses Polls vor drei Jahren, beschreibt die Amerikanerinnen als „interessant, anders und sehr talentiert“. Irgendetwas muss ja dran sein, denn seitdem sie sich von Rockinhaim, der gemeinsamen Band mit den Eltern, emanzipiert haben, rennen ihnen die Major-Labels die Türe ein. Die aktuelle Single „Don’t Save Me“, ein entspannter, beseelter Pop-Track mit einem unaufdringlichen und gerade deswegen überragenden Refrain, schreit nach der nächsten Stufe auf der Karriereleiter. Hält man das Niveau der bisherigen Kleinreleases für das demnächst erscheinende Debütalbum, könnte den Schwestern wahrlich ein großes Jahr bevorstehen.

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AlunaGeorge2. AlunaGeorge
Warum sollte man wertvolle Zeit auf die Suche nach dem perfekten Bandnamen verschwenden, wenn die einfachste Lösung einem doch geradezu ins Gesicht starrt? AlunaGeorge bestehen aus der Reflexologin Aluna Francis und dem ehemaligen Colour-Gitarristen George Reid. Gemeinsam versteht man sich auf eine schwer greifbare Mischung aus Electronica, Pop und RnB (Reid bezeichnet The Neptunes und Lil Wayne als inspirative Soundschnipsler), lebhaft und doch butterweich. Aluna Francis singt und arbeitet dabei, wie auch ihr musizierender Kollege, mit Understatement. Das Debütalbum „Body Music“ wird im Juni erscheinen, mit „Your Drums, Your Love“ und „You Know You Like It“ gibt es bereits jetzt ausreichend Material, um die Wartezeit zu überbrücken. Eine neue Single soll demnächst erscheinen.

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Angel Haze3. Angel Haze
Wie schon Frank Ocean, Azealia Banks und A$AP Rocky im Vorjahr machte sich Angel Haze zunächst vornehmlich durch den Release diverser Mixtapes einen Namen. Die 21jährige New Yorkerin gilt als großes Rap-Talent, das auch schon in der deutschen Fachpresse Wellen geschlagen hat (FAZ: „Ist diese Frau nicht unglaublich? Ein supertalentierter Gott ist das, ein Gott im Zeilenkrieg!“ – SPEX „Wir sind alle Fans von dieser sehr interessanten Künstlerin.“). Mit einem Major-Vertrag in der Tasche, veröffentlichte sie im Dezember hierzulande auch ihre erste EP mit gleich vier Songs. Highlight ist der Titeltrack „New York“, ein bissiger Rap über den Beat von Gil Scott-Herons „New York Is Killing Me“, vorgetragen mit einer Mischung aus Leidenschaft, Street-Cred und unwiderstehlicher Power.

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Laura Mvula4. Laura Mvula
Als RCA Records-Kernthema 2013 wird Laura Mvula nicht nur von Kritikern, sondern auch von Label-Seite höchste Aufmerksamkeit zuteil. Braucht man tatsächlich eine weitere weibliche Soulstimme, wo es diese doch seit Jahren wie Sand am mehr gibt? Mvula klingt angenehm anders, kann schon mal die Winehouse-Röhre auspacken, demonstrierte zuletzt aber mit ihrer Single „She“, dass sie sich auch auf deutlich ruhigere, beinahe avantgardistische Klänge versteht. Die 26jährige aus Birmingham versteht sich als RnB-Geek-Kid mit einem Händchen für Retro-Klänge und einem Faible für Barock-Pop. Ihr Debütalbum „Sing To The Moon“ soll in Großbritannien bereits am 4. März erscheinen, ein Deutschland-Termin folgt hoffentlich bald.

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CHVRCHES5. CHVRCHES
Wenn man ehemalige Mitglieder der schottischen Post-Rock-Trauerklöße The Twilight Sad und der wüsten Alternative-Magier Aereogramme aufeinander treffen lässt, hat man gewisse Vorstellungen, die sich mit Sicherheit nicht mit dem Sound von CHVRCHES vereinbaren lassen. Unterstützt durch Lauren Mayberry, zelebrieren Martin Doherty und Iain Cook bedeutungsschwangeren Electro-Pop, mal traurig, mal euphorisch, der gerne an The Knife und Robyn erinnert. „The Mother We Share“ ist hierzulande bereits digital erhältlich, mehr folgt hoffentlich demnächst. Aktuell arbeitet das Trio aus Glasgow an neuen Songs, ein Album soll im Lauf des Jahres folgen.

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Nicht in die Top 5 geschafft haben es:
90s-Popperin A*M*E, Nas-Kollaborateurin Arlissa, Gossen-Poet King Krule, Dublins Emotionalisten Kodaline, die Indie-Liebhaber Little Green Cars, die Rock’n’Roll-Traditionialisten Palma Violets, Birminghams Math-Popper Peace, die Post-Punk-Wiedergänger Savages, Electro-RnB-Chanteur The Weeknd und Brit Award-Gewinner Tom Odell.