Jonathan Jeremiah – Gold Dust

Jonathan Jeremiah

Jonathan Jeremiah ist der ungekrönte König des großen, klassischen Songs. Geld und Studiozeit erarbeitete sich der Brite als Nachtwächter, veröffentlichte mit „A Solitary Man“ ein magisches Album im Geiste längst vergangener Zeiten und ließ mit „Gold Dust“ eine Platte folgen, die nahtlos daran anknüpfen konnte. Dass sich Jeremiah nach einer Woche auf Platz 84 schon wieder aus den deutschen Top 100 verabschieden musste, verblüfft nach dem Erfolg des Debüts durchaus. Vielleicht kann die starke zweite Single, ebenfalls „Gold Dust“ betitelt, die Verkaufszahlen ein wenig ankurbeln.

Es war nach dem sympathischen „Lazin‘ In The Sunshine“ sicherlich die beste Single-Wahl, denn „Gold Dust“ ist einer der wenigen Tracks, die für sich stehen können. Laut Jeremiah handelt der Song von einer durchgemachten Nacht im Club und dem Heimweg in den frühen Morgenstunden, inspiriert durch das Schimmern der Spree, das er aus seinem Hotelzimmer in Berlin beobachten konnte. Der gekürzte Radio Edit kommt wesentlich schneller auf den Punkt, ohne das schlichte aber effektive Grundgerüst – Xylophon-artige Klänge und weiche Gitarren – über Bord zu werfen. Bei „Gold Dust“ kommt dem Briten, wie auch auf dem Rest des Albums, das niederländische Jazz- und Pop-Orchester Metropole Orkest zu Hilfe. Langsam, stetig steigert sich der Song, explodiert nach gut zwei Minuten für ein klein wenig, erinnert entfernt an Coldplay, wenn auch mit deutlich organischerer, natürlicher Ausstrahlung.

„Gold Dust“ strahlt eine gewisse Wärme aus, die symptomatisch für das Album ist, in diesem Titeltrack jedoch besonders deutlich wird. Gerade das zarte Anschwellen des Arrangements durch die Streicher und der immer lauter werdende Gesang bauen Spannung auf, nur um nach dem explosiven, ungewohnt energischen Finale zurück zu jenen schlichten Xylophonklängen zu finden, mit denen alles angefangen hat. Wer davon mehr hören will, darf sich über eine in der heutigen Zeit selten gewordene Reprise als Teil des Download-Bundles freuen, das durchaus üppig ausgefallen ist. Überzeugen können die beiden Mixes von Rolling Waves und Ben Baptie jedoch nicht. Bleibt unterm Strich „Gold Dust“, ein großes Lied mit sympathisch schrägem Video und Fahnen in einer Parkgarage. Warum auch nicht.

Jonathan Jeremiah - Gold Dust

Gold Dust
VÖ: 22.03.2013 (DL-Single)
Universal Island Records (Universal Music)

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