Sound City – Real To Reel

Dave Grohl

Im vergangenen Jahr kaufte Dave Grohl das Neve 8028-Mischpult der Sound City Studios, ein Prunkstück analogen Studio-Equipments, auf dem unter anderem Neil Young, Fleetwood Mac, Metallica, Guns N‘ Roses, Rage Against The Machine, Slipknot, Nine Inch Nails und viele mehr aufnahmen. Grohl selbst spielte in besagten Studios das legendäre Nirvana-Album „Nevermind“ ein und beschloss, der Geschichte dieser legendären Institution auf den Grund zu gehen. Ergebnis ist sein Regie-Debüt „Sound City“, mit guten Kritiken überhäuft. Für den dazugehörigen Soundtrack jammte Grohl mit diversen Musikern, die eine Verbindung zu den Studios haben, wodurch es zu spannenden und durchaus ungewöhnlichen Kollaborationen kam.

Bestens bekannt, weil aufsehenerregend im Rahmen des Sandy-Benefits live dargeboten, ist „Cut Me Some Slack“, die Mini-Nirvana-Reunion, der Paul McCartney seine Stimme leiht. „Helter Skelter“ trifft auf „Scentless Apprentice“; und – siehe da – es funktioniert. Prominente Namen gibt es zu Hauf, beispielsweise Fleetwood Mac-Sängerin Stevie Nicks, die dem süßlichen „You Can’t Fix This“ einen verruchten, leidenschaftlichen Anstrich verleiht. Für „Your Wife Is Calling“ wurde Lee Ving ausgegraben, auf dem eingängigen, von Grohl eingesungenen Rocker „The Man That Never Was“ ist Rick Springfield nebst vier Fünftel der Foo Fighters zu hören; Künststück, schließlich hätte der Song auch prima auf „Wasting Light“ gepasst.

Im Prinzip ist jeder Song ein kleines Meisterwerk, darunter der Opener „Heaven And All“ mit Black Rebel Motorcycle Club-Mitgliedern, der, oh Wunder, wie deren Hauptband klingt. Auch Corey Taylor war im Studio zu Gange, sein „From Can To Can’t“ zählt jedoch zu den wenigen schwächeren Songs dieses Soundtracks. Dann doch lieber „Time Slowing Down“, eingesungen von Masters Of Reality-Legende Chris Goss mit Unterstützung der Rage Against The Machine- und Audioslave-Rhythmusabteilung. Was, es soll noch größer sein? „Mantra“, der beinahe acht Minuten lange Rausschmeißer, vereint die Musik von Grohl, Wüstensohn Josh Homme und Nine Inch Nails-Mastermind Trent Reznor. Klingt bizarr? Klingt unmöglich? Es funktioniert.

Einiges auf diesem Album dürfte eigentlich nicht funktionieren, wirkliche Durchhänger gibt es jedoch kaum. Grohl brilliert nicht nur als Regisseur, auch sein Songwriting und die Fähigkeit, diesen erneuten Allstar-Jam – man erinnere sich an sein Metalprojekt Probot vor neun Jahren – ironie- und nostalgiefrei durchzuziehen, verlangen nach großer Anerkündigung. Zugegeben, einen gleichermaßen verstörenden wie verzaubernden Wellenbrecher, wie es „Cut Me Some Slack“ ist, findet man kein zweites Mal, aber man will ja auch nicht übertreiben. „Sound City – Real To Reel“ ist ein Gitarren-Festmahl.

Sound City - Real To Reel

Sound City – Real To Reel
VÖ: 08.03.2013
Roswell Records (Sony Music)

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