Hurts – Somebody To Die For
Gut riskiert ist halb gewonnen: Statt bei Album Nummer Zwei auf Nummer sicher zu gehen und eine „Happiness“-Kopie abzuliefern haben Hurts Mut bewiesen und ihren 80ies-getränkten Synthiepop auf „Exile“ mit allerlei Gitarrenklängen, modernen Elektrosounds, und hier und da sogar leichten Noise-Anleihen vermengt. Das Ergebnis des Experiments ist zwar bei weitem nicht das Album des Jahres, aber zum Glück auch nicht der gefürchtete Megaflop, der viele Bands beim zweiten Album ereilt. Stattdessen war Hurts hierzulande ein ordentlicher dritter Platz in den Albencharts beschieden. Deutlich weniger glücklich lief es für die Singleauskopplungen „Miracle“ und „Blind“, die nur die hinteren Ränge der Charts belegen konnten. Doch das ist für die Briten überhaupt kein Grund, um mit „Somebody To Die For“ nicht noch eine dritte Single zu veröffentlichen.
Wie schon beim ersten Album handelt es sich bei Single Nummer Drei auch dieses Mal um eine sehr ruhige Nummer. War „Stay“ damals eine 90er Jahre-angehauchte, leicht kitschige Herzschmerz-Ballade, gehen Theo Hutchcraft und Adam Anderson bei „Somebody To Die For“ um einiges düsterer, schleppender und melancholischer zu Werke. Der Titel, dessen Text stellenweise bewusst deprimiert angelegt ist, enthält trotz eines kleinen Hoffnungsschimmers gewissermaßen die Quintessenz allen Selbstmitleids dieser Welt. Allerdings schießt das Duo hier und da ein bisschen über das Ziel hinaus und Zeilen wie „I will never be forgotten with you by my side“ entbehren nicht eines gewissen Kitschfaktors. Macht aber nichts, da es Hurts glücklicherweise gelungen ist, bei aller Tragik einen absolut stimmigen Song abzuliefern, der nach den getragenen Strophen und dem unkonventionellen Pre-Chorus im Refrain schließlich zu seinem hymnischen Höhepunkt findet.
Der Kauf der Single lohnt sich auch für Besitzer des Albums, da mit der emotional arrangierten Coverversion des Selig-Klassikers „Ohne Dich“ eine empfehlenswerte B-Seite enthalten ist. Noch besser ausgestattet als die CD-Fassung ist allerdings die Download-Ausgabe, die neben „Ohne Dich“ auch noch eine absolut gelungene Unplugged-Version des Haupttitels und den eher überflüssigen Freemasons Club Mix von „Exile“ enthält. Viel Material also, das Fans des Duos vollauf zufrieden stellen sollte. Auch wenn „Somebody To Die For“ in den Singlecharts wohl nicht viel reißen können wird, hat der Titel samt seiner B-Seiten somit definitiv Aufmerksamkeit verdient.
Somebody To Die For
VÖ: 30.08.2013
Major Label Records / Four Music (Sony Music)
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