The BossHoss – Flames Of Fame – Live Over Berlin

The BossHoss

Die großen Sieger der bisherigen Staffeln von „The Voice of Germany“ kommen, obwohl sich eine Ivy Quainoo sehr gut geschlagen hat, nicht etwa aus dem Kandidatenkreis. Es sind die Mentoren der Siegerin der ersten Staffel, Alec „Boss Burns“ Völkel und Sascha „Hoss Power“ Vollmer, die mit ihrer Band The BossHoss ungeahnte Sphären der Popularität erreichen haben. Ihr 2011er Album „Liberty Of Action“ wurde kürzlich mit Platin ausgezeichnet, der Nachfolger „Flames Of Fame“ schaffte es dieses Jahr gar auf Platz 2 der Charts und steht ebenso kurz vor Edelmetall. Die Cowboys feiern ihr bislang erfolgreichstes Jahr mit ihrem zweiten Live-Album (dem ersten seit 2008). „Flames Of Fame – Live Over Berlin“ wurde, wie der Name bereits besagt, in der Hauptstadt aufgenommen und ist auf Doppel-CD, Doppel-DVD und Blu-ray erhältlich.

Natürlich bilden die Songs des aktuellen Albums „Flames Of Fame“ das Rückgrat dieses Konzertes – gleich neun der elf Tracks haben es in das zwei Stunden lange Set geschafft. Wie man das Publikum anheizt, verstehen die zehn Musiker – sieben BossHoss-Mitglieder sowie die Blechbläser der Tijuana Wonderbrass – mittlerweile perfekt. „God Loves Cowboys“ und „Bullpower“, zwei der besten Songs der neuen Platte, eröffnen mit einer Mischung aus Western-Flair, Rock’n’Roll und Brass-Action. Die Single „Do It“ wird bereits an fünfter Stelle abgefeuert, danach flacht die Setlist – abgesehen vom vogelwilden Cover „Polk Salad Annie“ – ein wenig ab. Die neuen Songs sind keineswegs schlecht, es fehlen jedoch die großen Livehits.

Diese folgen in der zweiten Hälfte mit der Eagles Of Death Metal-Hommage „Stallion Battalion“, dem großartigen „Backdoor Man“ (mehr Led Zeppelin als das Theremin und ein „Whole Lotta Love“-Zitat geht nicht) und dem pumpenden „Last Day (Do Or Die)“. Während die Cowboys langsam aber sicher auf die Zielgerade einbiegen und ihren Siegeszug vollenden, bleibt Zeit, einen Blick auf die Präsentation des Konzerts zu werfen. Das Bild ist weitestgehend klar, auch wenn die Steadycams auf den Instrumenten in Kombination mit der grellen Lichtshow an die Grenze des Machbaren gehen. Auf klanglicher Ebene wirkt das Publikum eine Spur zu leise, was gerade im Mitmachteil von „I Keep On Dancing“ auffällt, aber das sind lediglich Details.

„Don’t Gimme That“, das OutKast-Cover „Hey Ya“, eine entfesselte Version von „Mary Marry Me“ und großes Entertainment mit Publikumsbeteiligung im Cameo-Cover „Word Up“ – das Finale ist für The BossHoss ein einziger Triumphzug. Obwohl jede Note sitzt, wirkt die Show unheimlich spontan, scheint stets für Überraschungen gut zu sein und zeigt zehn Musiker, die sich von ihrer besonders spielfreudigen Seite präsentieren. Die mitgelieferte Rockumentary „Under Their Skin“ liefert durchaus interessante Einblicke in den Touralltag der Band, ist aber wohl vornehmlich für Fans gedacht. Dennoch zeigen die Cowboys mit ihrer zweiten Live-DVD eindrucksvoll, wo der Revolver zu sitzen hat. Energisch, ausgelassen, stets einen flotten Spruch auf den Lippen: The BossHoss sind längst ‚oben‘ angekommen, was man bestenfalls an der opulenten Bühnenproduktion und dem gesteigerten Publikumsinteresse erkennt. Am Spaßfaktor hat sich seit der Anfangszeit nichts geändert, und gerade das macht die Band sympathisch.

The BossHoss - Flames Of Fame - Live Over Berlin

Flames Of Fame – Live Over Berlin
VÖ: 06.12.2013
Universal Music

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