Aretha Franklin – The Queen Of Soul
„R-E-S-P-E-C-T“ – diese sieben Buchstaben verhalfen Aretha Louise Franklin 1967 zu Weltruhm. Die damals 25jährige Soul- und RnB-Pionierin aus Detroit, Michigan machte den Otis Redding-Track zu ihrem Song – ein Song, der fortan fixer Bestandteil der Bürgerrechts- und Frauenrechtsbewegung wurde. Es ist einer der ersten Tracks auf „The Queen Of Soul“, einer neuen Zusammenstellung der Highlights aus Franklins Zeit bei Atlantic. Anhand dieser 87 Songs auf vier CDs lassen sich die größten Erfolge einer der wichtigsten amerikanischen Stimme aller Zeiten aus den Jahren 1967-1976 nachvollziehen.
Als Franklin 1967 zu Atlantic kam, hatte sie bereits zwei RnB-Top-10-Hits mit „Won’t Be Long“ und „Operation Heartbreak“ gelandet. Ihr Potential wurde bei Columbia jedoch nie vollends ausgereizt, weswegen sie im Januar ’67 ihren Vertrag nicht erneuerte. Noch im selben Monat nahm Aretha ihren ersten Top-10-Hit in den allgemeinen US-Single-Charts auf: „I Never Loved A Man (The Way I Love You)“, der samt B-Seite „Do Right Woman – Do Right Man“ dieses chronologisch angelegtes Boxset eröffnet. Das eingangs bereits erwähnte „Respect“ schaffte es gar an die Spitze – eine Leistung, die erst 20 Jahre später an der Seite von George Michael erneut gelingen sollte. Franklin war in den amerikanischen Wohnzimmern angekommen und veröffentlichte 1967/68 gleich vier Alben, die es durch die Bank in die Top 5 schafften – die mit Abstand erfolgreichste Ära der Königin des Soul.
Hits landete Aretha Franklin in dieser Zeit am laufenden Band, natürlich alle hier zu finden. Das entfesselte, hibbelige „Think“ gehört dazu, die grandiose Ballade „(You Make Me Feel Like) A Natural Woman“ und der unvergleichliche Soul-Klassiker „Since You’ve Been Gone (Sweet Sweet Baby)“. Ein paar Outtakes haben es auf die Tracklist geschafft, darunter das für das „Aretha Arrives“ geplante „It Was You“ oder das getragene, beinahe jazzige „Talk To Me, Talk To Me“. Viel spannender ist jedoch Arethas Version von „My Way“ mit dezent eingesetzter Steel-Guitar – nicht die einzige Cover-Version neben B-Seiten und Schönheiten wie „Let It Be“ und „Son Of A Preacher Man“.
In den früheren 70er Jahren nahm die Zahl der größeren Hits ab. „Bridge Over Troubled Water“ war eine löbliche Ausnahme, ebenso der Beinah-Charttoper „Spanish Harlem“ – ein hervorragendes Beispiel für die musikalische Bandbreite der Franklin, getragen von einem ausgedehnten Mittelteil mit Akustik-Gitarre. Als sie in ihrer späten Atlantic-Phase mit „Until You Come Back To Me (That’s What I’m Gonna Do)“ noch einmal die Top 3 knacken konnte, hatte der kommerzielle Erfolg der Soul-Diva bereits nachgelassen – ein Zeichen dafür, dass sie 1979 nach drei Album-Flops in Folge das Label verlassen sollte. Bevor es dazu kommen sollte, entstanden Evergreens wie das von Curtis Mayfield produzierte „Something He Can Feel“ für den „Sparkle“-Soundtrack und, natürlich, das großartige „Young, Gifted And Black“.
Die „Queen Of Soul“ wird auf diesem Boxset aber auch für ihre energiegeladenen Live-Shows gewürdigt, darunter die ekstatische Reprise von „Spirit In The Dark“ mit Ray Charles sowie drei Beiträge von ihrem legendären Konzert-Dokument „Amazing Grace“, aufgenommen mit James Cleveland & The Southern California Community Choir. Aretha Franklin kehrte hier zu ihren Gospel-Wurzeln zurück und zelebrierte mit „Climbing Higher Mountains“ eine packende Performance aus ihrer späten Atlantic-Phase. Nicht nur für Aretha-Neulinge ist dieses Boxset eine Anschaffung wert. 87 Exzerpte aus der mit Abstand erfolgreichsten Phase der vollkommen zu Recht als Königin des Soul bezeichneten Sängerin lassen tief blicken in das reiche Schaffen dieser lebenden Legende, die dem Vernehmen nach aktuell mit Babyface und Danger Mouse an einer neuen Platte arbeitet. Long live the queen.
The Queen Of Soul
VÖ: 07.02.2014
Rhino (Warner Music)
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