Clap Your Hands Say Yeah – Only Run

Clap Your Hands Say Yeah

Clap Your Hands Say Yeah – war das nicht die Band mit der raspeligen Fistelstimme? „In This Home On Ice“, „The Skin Of My Yellow Country Teeth“ und „Satan Said Dance“; Alec Ounsworth lebt die Zukunft jetzt – und das ohne Band. Die Brüder Lee und Tyler Sargent sowie Robbie Guertin stiegen 2012 aus, womit dem 36jährigen aus Philadelphia nur noch Schlagzeuger Sean Greenhalgh zur Seite steht. Für Ounsworth ist das kein Problem, er nimmt auch weitestgehend autark spannende Platten auf. Album Nummer Vier, „Only Run“, wehrt sich einmal mehr gegen sämtliche Kategorisierungsversuche.

Wenn Ounsworth schon ohne Band dasteht, lädt er sich ein paar Gäste ein. Neben Kid Koala im unterkühlen Abgang „Cover Up“ ragt der Name Matt Berninger heraus. Der Sänger der gegenwärtig ungemein populären The National veredelt die schroffe Single „Coming Down“ mit einigen wenigen Zeile. Seine Grabesstimme wirkt neben dem gewohnt hibbeligen CYHSY-Frontmann noch tiefer, noch erschütternder. Direkt im Anschluss stellt „Little Moments“ den Status Quo wieder her. Vorangetriebenden von stampfenden Drums, erinnert das Klavier entfernt an Arcade Fire. Der Rest flirrt scheinbar zusammenhanglos und doch auf das Wesentliche fokussiert aus den Boxen.

Songs wie dieser und „Beyond Illusion“ sind typisch für Clap Your Hands Say Yeah: understated, reduziert, wirr und doch in sich stimmig. Flankiert werden solche Tracks von großen, dezent angepoppten Nummern Marke „As Always“ und „Impossible Request“. Ounsworth sonnt sich hier in semi-synthetischen Arrangements, elektronisch getragen, umgeben von fieberhaft schrubbenden Gitarren und widerspenstigen Melodien. Besonders hörenswert: die alternative Version von „Impossible Request“, ein herrlich geloopter Endlossong, der letztlich doch zu früh endet.

Knapp 40 Minuten Kunst ohne Krempel – im Prinzip ist nichts, was man auf „Only Run“ hört, unbedingt neu. Alec Ounsworth vermeidet ausladende, allzu schräge Spitzen in sämtliche musikalische Richtungen und nordet sich stattdessen selbst mit konzentrierter, cleverer Instrumentierung und gewohnt schrägen, unorthodoxen Arrangements. „Coming Down“ ist der erhoffte Hit, der Rest schwirrt unbedarft und gerade deswegen charmant in seinem Orbit. Die Hitdichte des Debüts fehlt zwar nach wie vor, aber dessen Qualität werden Clap Your Hands Say Yeah wohl kaum mehr erreichen.

Clap Your Hands Say Yeah - Only Run

Only Run
VÖ: 30.05.2014
Xtra Mile Recordings (Indigo)

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