Year Of The Goat – The Key And The Gate

Year Of The Goat

Vor mittlerweile zwei Jahren veröffentlichten Year Of The Goat, entstanden aus dem Dunstkreis der aktuell inaktiven schwedischen Doom-Heroen Griftegård, ihr Debütalbum. Occult Rock erlebte rund um den Release von „Angels‘ Necropolis“ eine gewisse Renaissance, dennoch erarbeitete sich dieser Longplayer verdiente Medien-Präsenz und brachte dem Sextett nebst diversen Auszeichnungen auch einen Vertrag bei Napalm Records ein. Bis zu einem Nachfolger dürfte es wohl noch geraume Zeit dauern, als kleiner Happen für zwischendurch ist die EP „The Key And The Gate“ aber wunderbar geeignet.

Der eröffnende Titeltrack schielt mit dreieinhalb Minuten Spielzeit aufs Rock-Radio ab und schlägt dabei ein anständiges Tempo an. Hektische Drums, schrubbender Bass, leicht undergroundige und doch ausdifferenzierte Produktion – der Auftakt wird zum Husarenritt. Es folgt die Strophe und damit die obligatorische Cooling-Down-Periode. Thomas Sabbathi trägt mit leidenschaftlichem Schmelz vor, wird im viel zu kurzen Chorus mehrstimmig unterstützt und darf, wie so oft, den Prediger mimen. Schnell wird klassisches Gitarrensolo nachgeschoben, schon steht der Hit.

Jene Hörer, die auf süffigen Doom stehen und die melodische Seite Griftegårds vermissen, dürften sich an „Mystic Mountains“ nicht satt hören können. Bei stattlichen siebeneinhalb Minuten Spielzeit wird minutiös genau aufgebaut, Baustein an Baustein gereiht. Selbst die Genre-typische Orgel darf nicht fehlen. Große Gefühle, fragile Gitarrenkonstrukte und ein wenig Hard’n’Heavy-Unterbau machen einiges her, doch erst nach dem kleinen Break mit Synthi-Anteil leben Year Of The Goat so richtig auf. Wütende, heisere Schreie, Chorgesang und ein abgefahrenes Gitarrensolo läuten den Untergang ein.

Das zum Abschluss gereichte „Non-Euclidean Calculus“, ein ellenlanges Instrumentalstück zwischen Synthi-Schwermut und Amiga-Games-Soundtrack, hätte nicht unbedingt sein müssen, stiftet dafür sympathisch Verwirrung. Year Of The Goat lachen sich ins Fäustchen, bleiben unberechenbar und liefern auf ihrer neuen EP zwei packende Hits zwischem okkulter Rockmusik und Doom ab. Besser könnte man den musikalischen Herbst, umgeben von Nebelschwaden und Nieselregen, nicht abschließen.

Year Of The Goat - The Key And The Gate

The Key And The Gate
VÖ: 28.11.2014
Napalm Records (Universal Music)

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