The Satellite Year – Shipwreck

The Satellite Year
(c) Céline Lehnert

Der Satellit kreist wieder in der Umlaufbahn: 2007 im Saarland gegründet, veröffentlichten The Satellite Year zwei Alben unter diesem Namen, bevor sie nach diversen Besetzungswechseln eine Zäsur beschlossen und zu Atlanta Arrival wurden. Vor dem Release des einzigen Albums unter diesem Namen erlag Schlagzeuger Björn Mertz im Alter von nur 24 Jahren einem Hirntumor. Nach einer Zwangspause wegen Pandemie und zwei Proberaumwechseln reifte der Wunsch, zurück zu den Wurzeln zu kehren. The Satellite Year sind wieder da und verarbeiten auf „Shipwreck“ eine in jeder Hinsicht ereignisreiche Zeit im vertrauten Soundgewand.

Und das bewegt sich weiterhin irgendwo zwischen Alternative Rock, Emo, Synth- und Wave-Pop – stilvoll, düster und immer mal hymnisch. „Sogni“ hat gleich alles davon. Der italienische Text ist ein Traum, im wahrsten Sinne des Wortes, spielt zwischendurch mit witziger 80s-Synthetik und tritt schließlich einen Wellenbrecher von einem Refrain los, der alles herzt und mitreißt. Hingegen bemüht sich der eröffnende Titelsong „Shipwreck“ um Graustufen in ausdauernder Überlänge. The Satellite Year halten die Spannung fünf Minuten lang, bemühen ein nahezu konstantes Auf und Ab, mit herrlich intensiven melodischen Texturen und omnipräsenter Melancholie – ein Showcase für die Band.

Selbstverständlich geht es auch komplett anders, wie „Haunting Sleep“ illustriert. Langsam, fast bedächtig tastet sich der Track voran, reduziert die Instrumentierung auf ein Minimum und schleicht sich mit dem Weichzeichner an. Diese ruhigen, intimen Momente bekommen The Satellite Year ebenfalls richtig gut, und schließlich geht auch dieser Song durch die Decke. Im Vergleich dazu gibt sich „The Deaf And The Silent“ sogar noch poppiger, mit hoffnungsvoller Melodie, mit E-Drum-artigen Beats und Retro-Synthetik. Das 80s-Stück zum Abschluss überrascht. Frontale und knackige Exkurse wie „Downward Spiral Happiness“ und „Moonlight Trail“ bedienen hingegen die rockige Emo-Seite und ziehen direkt in einen packenden emotionalen Malstrom.

Nach der langen Pause zeigen sich The Satellite Year erholt und kreativ, bringen ordentlich Energie und Elan ein, schmeißen mit Ideen regelrecht um sich und besinnen sich doch stets im angenehmen Sinne aufs Wesentliche. „Shipwreck“ läuft nicht auf Grund, sondern findet neuen, energischen Antrieb und den nötigen frischen Wind. Sympathischer Drive und ganz viele spannende Wendungen, gerade im Zusammenspiel mit Synthetik und Elektronik, lassen wiederholt aufhorchen. Zudem haben die Saarländer ein unwahrscheinliches Händchen für hymnische Hooks, die nicht loslassen. Dieses Quasi-Comeback unter altem Namen gelingt auf ganzer Linie.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 30.05.2025
Erhältlich über: Barhill Records (Cargo Records)

Facebook: www.facebook.com/thesatelliteyear