AC/DC – Rock Or Bust

AC/DC

Nachdem die letzten Wochen in Sachen AC/DC hauptsächlich von Negativschlagzeilen rund um ihren Drummer Phil Rudd geprägt waren, gibt es nun, ganze sechs Jahre nach dem letzten regulären Studioalbum „Black Ice“, endlich wieder Erfreulicheres über die fünf Australier zu berichten. „Rock Or Bust“, die neueste Scheibe der Band, steht nach langer Vorankündigung endlich in den Läden und die Erwartungen dürften angesichts des superben Vorgängers nicht gerade gering ausfallen. Immerhin gelang AC/DC mit „Black Ice“ nicht nur das Kunststück, in ganzen 29 Ländern den ersten Platz der Albencharts zu erobern, es hat sich seitdem auch weltweit über sieben Millionen Mal verkauft und gilt als erfolgreichste Veröffentlichung seit dem legendären „Back In Black“. Ob es sich bei „Rock Or Bust“ wohl um einen ähnlichen Meilenstein handeln wird?

Da Spekulationen über zukünftige Chartserfolge sinnlos sind, soll es an dieser Stelle ausschließlich um die musikalischen Fakten gehen und in diesem Punkt gibt es viel Positives über „Rock Or Bust“ zu berichten. Da wären zum Beispiel einige erstklassige Ohrwürmer, wie der deftig stampfende Opener „Rock Or Bust“, die Vorabsingle „Play Ball“ und das absolut lässig heruntergezockte „Rock The Blues Away“ zu erwähnen. Und damit haben AC/DC ihr Pulver bei weitem nicht verschossen, denn auch im hinteren Teil haben sie mit Songs wie „Baptism Of Fire“ und „Rock The House“ einige Perlen untergebracht.

Ansonsten handelt es sich natürlich um ein klassisches AC/DC-Album und wer hier allen Ernstes große Überraschungen erwartet, kennt die Band schlecht. Zumindest in Ansätzen lässt die Scheibe aber dennoch aufhorchen, wenn die Band etwa bei „Miss Adventure“ mit gelegentlichen Choreinsätzen selige Erinnerungen an den Klassiker „Thunderstuck“ weckt, oder im Intro von „Dogs Of War“ plötzlich sphärische Gitarrenklänge an das Ohr des Hörers drängen. Allerdings ist auch festzuhalten, dass „Rock Or Bust“ nicht über jeden Zweifel erhaben ist. Gegen Ende hat sich mit „Sweet Candy“ leider doch noch ein Lückenfüller eingeschlichen. Auch ist die Scheibe mit knapp 35 Minuten etwas kurz ausgefallen. Immerhin ist es das Band aber gelungen, diese kurze Zeit (von dem einen Ausfall mal abgesehen) absolut sinnvoll zu nutzen und einen Volltreffer an den anderen zu reihen.

Vom handwerklichen Gesichtspunkt aus ist AC/DC auch anno 2014 absolut nichts vorzuwerfen. Die Musiker geben auch dieses Mal alles, nicht einmal Phil Rudd sind die Eskapaden der letzten Monate negativ anzumerken. Dass Gründungsmitglied Malcolm Young aufgrund fortgeschrittener Demenz bei „Rock Or Bust“ nur noch als Songschreiber mitwirken konnte, fällt ebenfalls nicht negativ auf. Sein Neffe Stevie weiß an der Rhythmusgitarre nämlich absolut zu überzeugen und kann die gigantischen Fußstapfen ganz bravourös ausfüllen. Alles in allem ist „Rock Or Bust“ damit zwar nicht das beste Album in der Geschichte der Band (diesen Titel werden sich die Klassiker „Highway To Hell“ und „Back In Black“ wohl für alle Ewigkeiten teilen müssen) und es kann auch das hohe Niveau des tollen Vorgängers nicht ganz erreichen. Für alle Blues- und Hard Rock-Fans ist es aber dennoch ein absoluter Pflichtkauf und in der Musiklandschaft des Jahres 2014 ist ein Album wie dieses ohnehin, wie Frau Merkel sagen würde, absolut alternativlos.

AC/DC - Rock Or Bust

Rock Or Bust
VÖ: 28.11.2014
Columbia Records (Sony Music)

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