The Wild Wild – Into The Sea, Into The Stars

The Wild Wild

Benjamin Dunn war auf Reisen, trampte, machte Straßenmusik, lebte, liebte und verlor, fand zur Religion und wandte sich wieder davon ab. Seine gebündelte Lebenserfahrung veröffentlicht der US-Amerikaner nun unter dem Pseudonym The Wild Wild. Für sein Debütalbum „Into The Sea, Into The Stars“, ein Zweiteiler, ließ er sich ebenso von den „Chroniken von Narnia“, der griechischen Mythologie und den unendlichen Weiten des Weltraums inspirieren.

„Into The Sea“, die erste Hälfte, ist verträumt und mythisch angelegt, arbeitet vor allem mit Vintage-Keyboards und Streichern. So mancher Song könnte auch aus der Hitfabrik von The Naked And Famous oder Childhood stammen. So zum Beispiel „When We Were Young“, nicht zu verwechseln mit dem ähnlich betitelten Killers-Track. Verträumte, kindliche Freude hilft gegen den Alterungsprozess und kleidet ungebrochenen Optimismus in einen unbeschwerten Refrain. Die verklärte Überfahrt „Sail To The End“ hingegen deutet bereits auf den Klang der zweiten Hälfte hin.

Für „Into The Wild“ wird es eine Spur dunkler und introspektiver. Keine Sorge, Dunn hält sich von Trauerarbeit fern, liefert aber vor allem lyrische Leckerbissen. „Ghost Of 1941“ beschreibt das Schicksal eines tödlich verwundeten Soldaten im Zweiten Weltkrieg, der das Leben vor seinen Augen vorbeiziehen sieht. „I saw a light in the darkness“, wiederholt der Mann aus dem Bundesstaat Illinois immer wieder und deutet damit ein hoffnungsvolles Leben nach dem Tod an. Für „The Astronaut“, dieses etwas vertrackte, komplexe Stück Synthi-Pop, erfand Senor The Wild Wild einen Briefwechsel eines Pärchens, wobei sich eine Partei auf der Erde, die andere im Weltraum befindet.

Nicht immer geht das Konzept auf, gerade die zweite Hälfte schleppt sich gerade so eben über die Ziellinie, aber bei 14 Songs und Interludes verwundert das nur bedingt. „Into The Sea, Into The Stars“ ist positiv altbacken und unterhaltsam, eine wunderbare Vintage-Reise durch 30 Jahre Synthi-Teppiche und mindestens ebenso viel Lebenserfahrung. Stellenweise stockt The Wild Wild noch der musikalische Atem, der eine oder andere gut gelaunte Mini-Hit weckt aber Lust auf mehr.

The Wild Wild - Into The Sea, Into The Stars

Into The Sea, Into The Stars
VÖ: 21.08.2015
Embassy of Music (Warner Music)

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