Monument – Abyss

Monument
(c) Daniel Roelli

Gäbe es Monument nicht, man müsste sie erfinden. Der Sound der fünf Schweizer entzieht sich jeglichen Versuchen, sie in eine Schublade zu pressen, und bemüht sich um freie, bestenfalls schemenhafte Muster. Noise Rock, Post Punk, Math, Prog, Jazz und Shoegaze sind nur einige der Zutaten, die bereits Ende 2017 auf einer ersten EP unterhielten. Mit etwas Verzögerung legt das Quintett nun ein komplettes Album nach. „Abyss“ entdeckt die Macht der Wiederholung und der Schleife für sich, bezieht seine Kraft aus Experimenten und wechselhaften Rhythmen, ohne dabei das Songformat an sich zu ignorieren.

Jeder der sieben Tracks wählt einen ureigenen Ansatz, und doch findet schlussendlich alles zusammen. Das eröffnende „Ocean“ hangelt sich synthetisch in psychedelisch angehauchte Sphären, sporadisch kommt weitere Instrumentierung hinzu, während der Gesang die meditative Präsentation des Songs unterstützt, bevor es zur schrittweisen Eskalation und einem wütenden, chaotischen Crescendo kommt. Hingegen beginnt „Abyss“ nahezu direkt in media res. Der Titelsong wechselt zwischen Stop & Go sowie grellen Noise-Fanfaren, die mit unterkühlten, industriellen Post-Punk-Entwürfen konkurrieren und bis zum langen Fade-out am Rad drehen.

Dieses Suchen und Finden von kantigen Husarenritten selbst in ruhigsten Momenten gelingt Monument prima. „Bodies“ überspringt das Vorgeplänkel und schlägt wild um sich. Abermals gibt sich noisige Post-Punk-Hektik ein Stelldichein, bevor sich die zweite Hälfte semi-synthetisch zerschießt. In „Prism“ rücken hingegen zunächst psychedelische Gebilde in den Mittelpunkt. Aus dem Loop erhebt sich kantiger Wahnwitz, die zweite Hälfte wird schön wild. Auch „What If I Ain’t Scared?“ arbeitet sukzessive auf ein übertriebenes, hochgrabendes Finale hin, das überfordert und dabei doch den Song an sich in den Mittelpunkt rückt.

Sie schaffen Atmosphäre und finden doch immer wieder zum Wesentlichen zurück: Monument schreiben Songs, bemühen sich dabei jedoch vornehmlich um ureigene Klangwelten. „Abyss“ führt in eine spannende Sound-Dimension ein, die Vertrautes neu zusammensetzt, sich treiben lässt und doch immer wieder durch nahezu unvermeidbare Eskalation überrascht. Die legere und doch drückende Präsentation, die gekonnte und nie erzwungene Fusion verschiedener Genres, der songdienliche und zugleich von jeglichen konventionellen Grenzen befreite Ansatz – Monument gehen ihren Weg, und das mit mitreißender, packender Leichtigkeit.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 24.03.2023
Erhältlich über: Hummus Records

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