Air – Twentyears

Air

Mit Nicolas Godin und Jean Benoît Dunckel lernte Frankreich das Träumen. Gut 20 Jahre nach ihrer ersten Single ziehen Air Bilanz. Reihenweise Gold-Auszeichnungen, kleine Hits und faszinierende Videos sprechen für einen vermeintlichen Nischen-Act. Mit „Twentyears“ zieht das Duo nun auf einer Doppel-CD Bilanz. Auf einer Scheibe sammeln sie die besten und erfolgreichsten Tracks ihrer Karriere, während der zweite Silberling Raritäten und unveröffentlichtes Material sammelt.

So ziemlich jeder Air-Klassiker findet auf der ersten CD Platz, wobei die Alben der letzten zehn Jahre kaum bis gar nicht behandelt wurden. Das leichtfüßige „Moon Fever“ (sampelt, wie Fatboy Slims „Right Here, Right Now“, die James Gang), „Land Me“ (erstmals auf CD erhältlich) und „Once Upon A Time“ sind zwar durch die Bank sympathisch, fallen aber doch ein wenig gegenüber den bekanntesten Songs des Duos ab. Natürlich ist das zeitlose, verträumte „All I Need“ dabei, „Cherry Blossom Girl“ schwebz wie eine Feder durch den Raum, „Sexy Boy“ setzt ungewohnt scharfkantige Spitzen. Zwischen dem verspielten „Alpha Beta Gaga“, dem nach wie vor großartigen „La femme d’argent“ und dem brodelnden „Kelly Watch The Stars“ stellt sich schnell Kopfkino ein.

Aber auch die zweite CD hat ihren Reiz. Da wäre beispielsweise das von Charlotte Gainsbourg und Jarvis Cocker gefühvoll intonierte „The Duelist“ oder die fieberhafte, an die Space-Rock-Pforte anklopfende Live-Version von „Trente millions d’amis“. Selbst zwei unveröffentlichte Songs finden hier Platz: „Roger Song“ von einer Doku über Regisseur Roger Corman und der solide Soundtrack-Beitrag „Adis Abebah“. Mit dem Dream-Chanson „The Way You Look Tonight“ und dem nachdenklichen „Crickets“ setzt es ein paar Outtakes der „10.000 Hz Legend“-Sessions. Das psychedelische „Indian Summer“ geht sogar als echtes Highlight durch.

Abgesehen von „Surfing On A Rocket“ und „Radio #1“ sind alle Hits dabei, destilliert auf eine prächtige Scheibe, die Qualität und Hit-Händchen Dunckels und Godins perfekt unterstreicht. Alleine deswegen unterhält „Twentyears“, aber auch das Bonus-Material, teils ungehört, teils bis dato kaum erhältlich, fügt sich prima ins Gesamtbild ein. Auch wenn Air schon lange keine großen Songs mehr geschrieben haben, als konzeptuelles Gesamtkunstwerk ist ihre Musik nach wie vor spannend – ob, wie hier präsentiert, in Episoden, oder auf neuen, cineastischen Platten. Auf mindestens weitere 20 Jahre!

Air - Twentyears

Twentyears
VÖ: 10.06.2016
Warner Music

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