Coldcut – Only Heaven

Coldcut

Englands Electro-Pioniere Coldcut melden sich nach fast einem Jahrzehnt Pause wieder aus dem Studio zurück. Die Ninja-Tune-Begründer und einstigen Förderer von Yazz oder Lisa Stansfield, denen sie in den späten 80ern durch Kollaborationen zu erster Aufmerksamkeit verhalfen, machten sich in jüngerer Vergangenheit rar. Ihr letztes Album „Sound Mirrors“ hat bereits zehn Jahre auf dem Buckel. Eine neue Platte soll nun in Arbeit sein, mit „Only Heaven“ steht bereits eine mächtige EP in den Startlöchern.

Für gleich drei Songs konnte Roots Manuva verpflichtet werden, mit dem Coldcut bereits 2006 auf „True Skool“ zusammenarbeiteten. Das titelgebende „Only Heaven“ verbindet gespenstische TripHop-Atmosphäre mit mächtigen Raps und butterweichem Gesang – herrlich intensiv, beinahe klassisch. Ähnliches gilt für das ellenlange „Quality Control“. Sanftmütiger Minimalismus, trockene Rhymes und ein Hauch von Endzeitstimmung geben sich die Klinke in die Hand.

Außerdem mit am Start: Roses Gabor (u.a. Gorillaz). Ihr „Donald’s Wig“, ein wilder Drum’n’Bass-Track mit wuchtigen Breakbeat-Orgien, bleibt sofort hängen. Weich und doch fordernd vorgetragen, schwebt Gabor wie ein guter Geist über diesen drei Minuten und übernimmt auch gleich den kraftvollen Refrain des nachdenklichen „Dreamboats“, das jedoch trotz Manuvas Raps eine Spur zu dünn und zerfahren ausfällt. Zwischendurch drängt das hibbelige, kraftvolle „Creative“ auf den Dancefloor und weckt Erinnerungen an die Anfänge des DJ-Duos.

Der kleine Durchhänger in „Dreamboats“ geht in Ordnung, denn rundherum machen Coldcut alles richtig. Deep, down und sogar ein wenig dirty fallen die Tracks aus. Zwischen direkten Angriffen auf die Tanzfläche und wuchtigen TripHop-Monstrositäten scheint es fast so, als wären Matt Black und Jonathan More nie weg gewesen. Ein neues Album wäre freilich die Krönung.

Coldcut - Only Heaven

Only Heaven
VÖ: 25.11.2016 (12″ / DL)
Ahead Of Our Time / Ninja Tune (Rough Trade)

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