School Of X – Seventh Heaven

School Of X
(c) Sarah Stenfeldt

Sehr plötzlich und unvermittelt fand sich Rasmus Littauer in einer kreativen Sackgasse wieder. Nach zwei spannenden Alben wollte er musikalische Wiederholungen vermeiden, verwarf das bisherige Material und beschloss, sein School Of X-Team zu erweitern. Unter anderem holte sich der Däne dieses Mal bewusst produzierende Hilfe von außen, zudem ließ er sich im Studio von einer neuen Band begleiten, die das Live-Feeling einfangen sollte. „Seventh Heaven“ möchte sich hingegen mit dem Zustand des reinen Glücks befassen, ob dieser überhaupt möglich ist und wie man diesen erreichen kann.

Einer der neuen Schlüsselsongs ist die erste Single „Bad Design“, die mit locker angeschlagener Gitarre und einem im HipHop verankerten Beat ein wenig überrascht. Zu treibenden und doch leicht entspannt wirkenden Klängen philosophiert Littauer über die Vergänglichkeit der schönsten Momente im Leben. Ein plötzlich aufbrandender Melodieteppich im Refrain unterstreicht das Thema. „Few Changes“ intensiviert das Geschehen nach anfänglichen Dream- und Art-Klängen mit einem Rap-Part von Noah Carter, der gefühlt den Untiefen des Arrangements entsteigt und quasi die zweite, deutlich frontalere Hälfte dieses Tracks einläutet.

Carter ist aber nicht der einzige Gast auf dieser Platte. Helena Gao mischt in „Angel“ mit und liefert sich ein fantastisches Duett mit Littauer zu reduzierten, schillernden Klängen, die irgendwo zwischen Acoustic-Pop und Chamber-Klängen mit idyllischer Schönheit verzaubern. Hingegen zieht „Bleak House“ butterweich und federnd durch die Szenerie, verzichtet auf Drums, lässt selbst den Bass erst spät einsetzen. Diese angenehme, reduzierte Präsentation macht mindestens so viel Laune wie das lebhafte, verspielte „Caroline“. Dass hieran nicht alles eitel Sonnenschein ist, merkt man natürlich schnell, wenngleich der beateske Chorus nicht mehr aus dem Ohr gehen will.

Viel wagen und noch mehr gewinnen – Littauer ging ein bewusstes Risiko ein, das absolut aufging. School Of X klingen jetzt etwas anders, ohne alles über den Haufen geworfen zu haben (abgesehen von den bereits geschriebenen Songs). „Seventh Heaven“ kommt beatesker und experimenteller rüber, wirkt spontaner und lebendiger, bleibt jedoch ein sympathisches Sammelsurium großer Ideen und kleiner Perlen, voller Schönheit und Zweifel. Das offensive Spiel mit der Unsicherheit inmitten der Hoffnung auf bessere Zeiten trifft mitten ins Herz. Selbst wenn der siebte Himmel unerreicht bleibt, so darf diese kleine Neuerfindung von School Of X mit Sicherheit als voller Erfolg verbucht werden.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 01.11.2024
Erhältlich über: Tambourhinoceros (Rough Trade)

Website: schoolofx.org
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