Fufanu – Sports

Fufanu

Kaktus Einarsson und Gulli Einarsson sind Schulfreunde, nicht verwandt, die sich 2008 trafen und schnell eine enge musikalische Verbindung aufbauten. Bei Studio-Sessions gaben sie sich den Namen Captain Fufanu (der Captain ist mittlerweile von Bord gegangen), später waren sie als DJs in Reykjavik tätig und wurden schließlich von Damon Albarn zu Aufnahmen und auf Tour eingeladen. In der Zwischenzeit zur Band gewachsen, entdecken Fufanu auf „Sports“ ihr Faible für Post Punk und New Wave der 80er Jahre.

Beinahe maschinell machen sich Fufanu ans Werk und stürzen sich sogleich in den sechs Minuten langen, eröffnenden Titeltrack. „Sports“ nimmt mehr und mehr Spuren hinzu, die stellenweise an Joy Division, dann wieder an Gang Of Four erinnern. Lässige Düsternis trifft auf sympathisches Pop-Appeal. Die lakonische, tiefenentspannte Darbietung gibt diesem Auftakt etwas Unnahbares, zumal die zweite Hälfte stellenweise unerwartet bedrohlich und scharfkantig anmutet. Und doch passiert relativ wenig, fließt der Song eher unaufgeregt vor sich hin.

Bereits im Anschluss blubbert „Gone For More“ deutlich lebhafter vor sich hin, macht Platz für schüchterne Gitarren und verkappte Tanzbarkeit. Fufanu scheinen stets ausbrechen und abheben zu wollen, bleiben aber in sich ruhend. Wenn sie ihre sorgfältig arrangierten Songs schließlich aus dem Ruder laufen lassen, wie in den unheimlich lauten, kaputten letzten Sekunden des ansonsten angenehm unterkühlten „Syncing In“, wissen die Isländer zu schockieren. Schnell das eingängige „Just Me“ mit cheesy Untertönen nachgereicht und mit „Your Fool“ der Post-Punk-Statik huldigen – fast schon normal.

Tatsächlich dauert es eine ganze Weile, bis der unorthodoxe Sound von „Sports“ zuschnappt. Anfangs widerspenstig und unspektakulär anmutend, erschließt sich die Platte mit fortlaufender Spieldauer. Fufanu setzen laufend kleine Widerhäkchen ein und beißen sich fest, ohne dass man es merkt. Kleine Songperlen, fokussierter Minimalismus und überraschende Ausbrüche aus der eigenen Norm machen in Windeseile süchtig – ein spannendes, ungewöhnliches und doch so lohnenswertes Album.

Fufanu - Sports

Sports
VÖ: 03.02.2017
One Little Indian (Rough Trade)

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