Deep Purple – inFinite

Deep Purple

20 Alben in 50 Jahren – Deep Purple können auf eine stattliche, aber auch wechselvolle Karriere zurückblicken. Neben Black Sabbath und Led Zeppelin Ende der 60er zu den Gründervätern des Hard Rock gehörend, löste sich die Band 1976 nach mehreren Lineup-Wechseln auf. Seit 1984 rocken Deep Purple aber, in weiterhin wechselnden Besetzungen, wieder durch die Lande. Während Gitarrengott Richie Blackmore nach wie vor seinem Mittelalter-Projekt Blackmore’s Night frönt, gehören mit Ian Gillan, Roger Glover und Ian Paice derzeit immerhin drei Langzeitmitglieder zur aktuellen DP-Besetzung. Zwar ist das Karriereende bereits in Sicht, doch bevor es ab Mai auf große Abschiedstournee geht, bringt die Band mit „inFinite“ noch mal eben das beste Album seit „Perfect Strangers“ in die Läden.

Tatsächlich ist diese qualitative Einordnung nicht übertrieben, denn während es auf den gutklassigen letzten Alben immer mal wieder einzelne Ausfälle gibt, haben es Deep Purple dieses Mal geschafft, ein von vorne bis hinten stimmiges Album abzuliefern. Mit dem flotten, im Intro mit Vokodersequenzen unterlegten „Time For Bedlam“ beginnend, starten die Briten ein ganzes Feuerwerk an musikalischen Highlights, die sich zwischen den Polen Hard Rock, Blues und Progressive Rock bewegen. „Hip Boots“ ist dann auch gleich die klassische, von markanten Hammond-Orgel-Klängen bestimmte Rocknummer, die Vorabsingle „All I Got Is You“ betritt dagegen progressives Terrain, ehe der Blues bei „Get Me Outta Here“ den Ton angibt.

Neues Terrain betreten die Altrocker in diesem Jahrtausend zwar nicht mehr, innerhalb ihres gewohnten musikalischen Umfelds decken sie aber alle Spielarten ab, die sie seit den 60ern bedient bzw. miterschaffen haben. „inFinite“ ist somit ein sehr abwechslungsreiches Album, das sowohl bei progressiven Balladen wie „The Surprizing“ als auch bei härteren Nummern wie „Birds Of Prey“ glänzen kann. Beim abschließenden „Roadhouse Blues“ kann der Hörer schon mal wehmütig werden, da es sich möglicherweise um das letzte Deep Purple-Album handeln könnte. Letztlich gilt aber auch hier, dass es besser ist, mit einem richtigen Kracher abzutreten, als auf die alten Tage mit einem Haufen mittelprächtiger Neuerscheinungen dahinzusiechen. Man sieht sich auf der Abschiedstournee.

Deep Purple - inFinite

inFinite
VÖ: 07.04.2017
earMUSIC (Edel)

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