The Drippers – Action Rock
Wer rotzigen, angepunkten 90s-Rock’n’Roll von skandinavischen Ikonen wie The Hellacopters, Gluecifer und Turbonegro vermisst, kriegt nun Nachschub aus Göteborg. The Drippers lieben den Sound ihrer Vorfahren – in den letzten beiden Jahren durften sie auf den berühmt-berüchtigten Hellacopters-Afterpartys spielen – verstehen sich aber ebenso auf die Rock-Klassiker aus den 60s und 70s. Ihr Debüt „Action Rock“ könnte kaum passender betitelt sein.
Elf zackige Kapitel in etwas über 28 Minuten lassen keinerlei Platz für Verschnitt. „Gimme The Shakes“ fasst den herrlichen Wahnsinn der Schweden prima zusammen. Mit furioser Energie tanken sie sich durch kurzweilige Arrangements, werfen zackige Riffs ab und schielen auch schon mal in etwas punkigere Gefilde. Dort hat es sich beispielsweise „Finskt Blod“ gemütlich gemacht, dieser wunderbar kompakte Nackenschlag. Auch der wuchtige Opener „(Ain’t No) Shangri-La“, ein weiterer furioser Sprinter, passt prima in dieses beinahe wütend rockende Bild.
Natürlich können The Drippers auch anders. „Bottled Blues“ entpuppt sich beispielsweise als unverblümte Motörhead-Hommage. Der kurzweilige Rocker mit ikonischen Gitarren-Einschüben erinnert ein wenig an den Sound des manischen Album-Trios „Overkill“, „Bomber“ und „Ace Of Spades“. In „Långgatan“ gibt sich das Trio hingegen richtig schön rotzig mit archetypischen Death-Punk-Riffs. Die beinahe bluesige Heavyness von „Ready To Fall“ kollidiert ebenfalls herrlich mit dem Loudness-Dauerdruck, während sich „Backbeat“ sogar ein wenig vor MC5 verneigt.
Auf ihrem Erstling laden The Drippers zu einer waschechten Rock’n’Roll-Party ein. Prominente Vorbilder sind auf „Action Rock“ stete Begleiter, doch ohne die große Leidenschaft und Spielfreude wäre diese Platte bloß ein laues Lüftchen. Durch die Bank bärenstarke Tracks, ein hohes Energielevel und packende Power führen unweigerlich in den nächsten schummrigen, verschwitzten Club. Nach diesem Powerhouse muss man die Schweden unbedingt im Auge behalten.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 02.08.2019
Erhältlich über: The Sign Records (Cargo Records)
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