Junior – Beautiful Life

Junior
(c) Junior

Wrestling-Fans könnten Junior ein Begriff sein. Hier steht NXT UK-Cruiserweight Mark Andrews an Bass und Mikrofon, Gitarrist und Co-Sänger Matt Attard schreibt zudem Themes für Athleten. Vervollständigt wird das Trio durch Drummer Si Martin, der zudem einer NPO für psychische Gesundheit vorsteht. Oberflächlich wirkt der Sound der Waliser wie netter Pop-Punk, hinter dem sich jedoch allerlei Ecken, Kanten und Überraschungsmomente verbergen. Nach mehreren Kleinformaten erscheint nun ihr Debütalbum „Beautiful Life“ in Eigenregie.

Dass es sich hierbei eben um alles andere als Stangenware handelt, zeigt der Opener „Girls And Boys“. Ein Kinderchor bestreitet die erste halbe Minute und ist nicht zum letzten Mal auf dieser Platte zu hören. Dahinter entwickelt sich ein flotter, angepunkter Song mit hymnischem Refrain. Bereits hier zeigt sich Juniors Credo, das Schöne in den kleinen Dingen des Lebens zu zelebrieren – der Titelsong „Beautiful Life“ kann ein Lied davon singen. Die lupenreine Piano-Ballade erinnert stellenweise sogar ein wenig an Queen, was auch für den Einsatz des Tasteninstruments in „Baby Blue“ gilt. Der Midtempo-Rocker mit etwas kitschigem Refrain und Chor – da isser wieder – hat allerdings mit heftigem Schmalzanteil zu kämpfen.

Es soll dies der einzige Durchhänger bleiben, denn rundherum zimmert das Trio patente Songs. „Playing The Part“ flirtet kräftig mit klassischem Pop-Punk, deutet ebenso einen Hauch von Melancholie an. „Don’t Know What I’d Do“ schraubt den Härtegrad ein wenig in die Höhe und klingt stellenweise mehr nach Angels & Airwaves als blink-182. In „P.Y.D“ tauchen Elijah auf und mischen wilde Post-Hardcore-Shouts in den ohnehin bereits wuchtigen Song. Weitere Favoriten, wie das unverschämt melodische „Dramatic“ und das hymnische „When The Tower Falls“, kristallisieren sich ebenfalls schnell heraus.

„Beautiful Life“ ist immer wieder für Überraschungen gut, weil es seine Komfortzone verlässt und vorhersehbaren Pop-Punk gegen sympathischen Rock mit Stadion-Qualitäten tauscht. Da lassen sich schon mal Biffy Clyro ansehen, gerade wenn es um hymnische Wucht mit Suchtfaktor geht. Junior präsentieren ein Debütalbum mit viel Charme, Spielfreude und kleineren Überraschungen. Die Waliser haben das Zeug zum großen Durchbruch und sollten bald nicht nur britische Festivalbühnen zum Beben bringen.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 02.08.2019 (DL-Album / UK-Import)
Erhältlich über: Eigenvertrieb

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