Iron Lizards – Hungry For Action

Einfach mal auf die Kacke hauen und Dampf machen: So oder so ähnlich starten Iron Lizards durch. Das französische Power Trio mag es gerne laut und schnell, lose zwischen Garage Rock, 90s-Alternative-Klängen und ruppigem Punk mit Hardcore-Einschlag angesiedelt. Eine erste EP erschien 2016, später spielte man unter anderem mit Zeke und Mammoth Mammoth. Bei The Sign Records, ohnehin ausgewiesene Retro-Feinschmecker, finden die eisernen Echsen nun ein neues Zuhause und veröffentlichen ihr Debütalbum. Der Titel „Hungry For Action“ ist Programm.
Zu weiten Teilen rattern die zwölf Songs in etwas mehr als 27 Minuten in hohem Tempo durch. „Rip It Up“ trägt das Mantra bereits im Namen und eskaliert mit wachsender Begeisterung. Gitarrist und Sänger Elio schreit gerne mal zwischendurch, tief im Arrangement eingebettet. Und das ist laut, hektisch, brachial, von mehreren Soli durchzogen. „No Motivation“ hat eigentlich mehr als genug Energie und verwischt die erwähnten Grenzen zu Hardcore in bester Minor Threat-Manier. Gleichzeitig kracht das Konstrukt mehrmals durch die Garagenwand und hat Höllenspaß daran.
Nur selten lassen es Iron Lizards etwas langsamer angehen. „Deathride“ flirtet mit 90s-Noise-Rock, stampft verschwitzt auf und dreht MC5 durch den Fleischwolf. Im abschließenden „Iron Lizards“ werden hingegen Erinnerungen an Motörhead wach, während der Song immer weiter eskaliert und sogar in metallische Gefilde abdriftet. Hingegen überholt sich „No Escape“ zwischenzeitlich selbst und schlägt mit unfassbarer Wucht ein. Zwischen Uptempo-Brett und verwaschenem Groove baut sich eine kleine, unberechenbare Monstrosität auf.
So unberechenbar wie dieser Track ist das gesamte Album. Natürlich rufen die Zutaten auf „Hungry For Action“ zahlreiche Assoziationen hervor, gerne mit Erinnerungen an rasende Legenden des letzten halben Jahrhunderts verbunden. Das Debüt von Iron Lizards könnte kaum schnörkelloser sein und geht fast durchgehend nur nach vorne. Genau das macht den Sound der Franzosen sympathisch. Man hört ihnen den Spaß an der Musik, den Bock auf Lautstärke und Eskalation so richtig an. Durch die Bank kurzweilige Songs, die geradezu für durchgeknallte Club-Konzerte gemacht sind, wühlen mit wachsender Begeisterung auf. Was für ein leidenschaftlicher Einstand.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 17.09.2021
Erhältlich über: The Sign Records (Cargo Records)
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