Cultdreams – Things That Hurt

Cultdreams
(c) Big Scary Monsters

Die Kamikaze Girls sind passé, nun übernehmen Cultdreams das Ruder. Der Bandname mag sich geändert haben, nicht aber der Sound und schon gar nicht die Vision. Es geht um den offenen Umgang mit gesellschaftlichen Problemen, mit Depressionen, PTBS, Frauenfeindlichkeit und Feminismus. In ein durchaus spektakuläres Spannungsverhältnis aus Post Punk, No Wave und Shoegaze gekleidet, bringt „Things That Hurt“ den dramatisch und doch so ehrlich gewählten Albumtitel auf mehreren Ebenen zum Ausdruck.

Gleich mehrere intensive Überflieger begleiten diese Platte. „Flowers On Their Grave“ bewegt sich tief in Territorium, das eher von Defeater und Touché Amoré okkupiert wird. Feister No Wave mit entrückten Gitarren, von Lucinda Livingstones großartigen Vocals zwischen forschem Gesang und verzweifelten Schreien begleitet, steigert sich sukzessive gen kompletten Wahnsinn und hallt gewaltig nach. Dem gegenüber stehen Tracks wie „Statement“. Hier regiert komplette Reduktion, das Besinnen aufs absolute musikalische Minimum, ähnlich spektakulär und packend in Szene gesetzt.

Was „Things That Hurt“ so spannend macht, ist seine Unberechenbarkeit. So kann ein gleichermaßen poppiger wie brachialer Song Marke „We Never Rest“ prima neben dem depressiven, an Self Defense Family erinnernden „Don’t Let Them Tell You Otherwise“ stehen, ganz ohne Widersprüche. Egal wie heavy die Tracks ausfallen, ein wenig Melodie schimmert immer durch. Das zeigt auch das stellenweise brachiale „Repent, Regress“ ganz beeindruckend, ebenso das fiese „Not My Generation“. In „Rest / Reflection“ entlädt sich die Stimmung hingegen in mehreren Druckwellen. Man weiß gar nicht so recht, wie einem gerade geschieht.

Schnell vereinnahmen Cultdreams alles mit ganz besonderer Stimmung, atemberaubender Intensität und purer Wucht, fernab jeglicher Trends und Erwartungen gelagert. „Things That Hurt“ ist ein echtes Powerhouse. Livingstones Schmerz, Wut und Energie spürt man in jeder einzelnen Silbe, die gleichermaßen druckvollen wie emotional aufgeladenen Songs tragen ihr Übriges bei. Auch unter neuem Namen brennt das Duo ein wahres musikalisches Feuerwerk ab, an dem sie sich in Zukunft messen lassen müssen.

Wertung: 4,5/5

Erhältlich ab: 16.08.2019
Erhältlich über: Big Scary Monsters (AL!VE)

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