Go Go Berlin – The Ocean

Go Go Berlin
(c) Asbjørn Christensen

Vier Jahre nach „Electric Lives“ wagen Go Go Berlin einen neuen Anlauf. Die Dänen brauchten nach ausgedehnten Touren durch Europa, Asien und die USA mit über 250 Gigs eine dringende Auszeit und wollen nun eine ganz neue Seite zeigen. Die Gitarren rückt etwas weiter in den Hintergrund, dafür wurden die Keyboards aufgedreht – mehr Pop und Elektronik, wenn man so will. „The Ocean“ entpuppt sich als gelungener Neustart mit Luft nach oben.

Das größte Feuerwerk der gesamten Platte feuern die Dänen gleich zu Beginn ab. „Go On (Forever)“ bringt alles für den etatmäßigen Spätsommerhit mit – tanzbar, eindringlich, sofort mitsingbar und doch von einer gewissen Nachdenklichkeit begleitet. Der Chorus brennt sich schnell ein. Nun folgt das eine Spur rockigere „Love Me“, eine der beiden Vorabsingles. Eine gewisse Schwere umweht den Song, zieht sich wie ein roter Faden durch das Arrangement und lässt doch so manchen eingängigen Moment vom Stapel. Gemeinsam mit dem Wurmfortsatz „Casa El Mirador“ ergibt sich ein packendes Stück Musik.

Wo Go Go Berlin allerdings zu kämpfen haben, ist die zweite Albumhälfte. Zwar gibt es keinen wirklichen Ausfall zu verzeichnen, zwischen dem zähen „Stranger“ und dem mit Dream-Pop flirtenden Rausschmeißer „Utah“ geht allerdings der nötige Biss ein wenig verloren. Einzig „Never Fall In Love“ rüttelt zwischenzeitlich wach, erinnert ein wenig an Keane und rückt seine feiste Gitarre geschickt in den Mittelpunkt. Die sympathische Schwere von „Desert“ mit hymnischen Untertönen schreit hingegen förmlich nach Radioeinsatz und würde sich dort verdammt gut machen.

Zugegeben, Go Go Berlin 2.0 – so nennt die Band ihren neuen Sound – müssen noch etwas Überzeugungsarbeit leisten. So setzt es auf „The Ocean“ viele richtig gute Songs und vor allem gewohnt bärenstarken Gesang, aber eben auch so manchen Moment, der sich zu brav und zu zahnlos durch die Botanik schleppt. Dabei wäre dieser neue Weg hochspannend und legt einige Mini-Hits und Lieblingssongs frei. Mit etwas Feinschliff steht den Dänen die Welt offen. Potenzial ist auf jeden Fall in rauen Mengen vorhanden.

Wertung: 3,5/5

Erhältlich ab: 23.08.2019
Erhältlich über: Columbia Records (Sony Music)

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