Ed Fraser – Ghost Gums

Ed Fraser
(c) Basti Grim

Vor mittlerweile sechs Jahren zog es den australischen Sänger und Gitarristen Ed Fraser nach Berlin. Dort fand er vor allem musikalisch schnell Anschluss, als Frontmann von Heads. setzte es bislang zwei spannende Alben zwischen Post Punk und Alternative Rock mit noisiger 90s-Schlagseite. Das alte Singer/Songwriter-Gen schlägt nun wieder durch, und so zieht es Fraser auf Solopfade, wenngleich mit Verstärkung. Seine erste EP „Ghost Gums“ befasst sich mit Verlust und Romantik und beschreitet neue musikalische Wege, die im Endeffekt gar nicht so weit von seiner Hauptband entfernt sind.

Beklemmende Töne ziehen sich wie ein dunkelroter Faden durch 22 beunruhigende Momente. Das eröffnende „Swallow“ bringt die eigenartige Stimmung der EP prima auf den Punkt. Zunächst steht die monoton angeschlagene Gitarre alleine da, dann setzt Frasers mit Hall belegter, beschwörender Gesang ein. Nach und nach kommen weitere Instrumente hinzu, das Geschehen verdichtet sich und die Kehle schnürt sich zu. Trotz verkappter Melodik und durchaus harmonischen Momenten fährt der ellenlange, beinahe sechsminütige Track durch Mark und Bein, schwillt immer wieder an und zündet zum Ende hin seine forsche Trägerrakete.

Das übrige Material liegt eher auf der kompakten Seite. Unter anderem bleibt „I’ll Watch The Storm ‚Til You Come“ hängen. Fraser flirtet mit der Post-Punk-Ästhetik seiner Hauptband, gibt sich als Hohepriester der Hoffnungslosigkeit, wohlweislich in Zuneigung gehüllt. Auch „Born To A Drover“ legt einen spannenden Spagat hin. Gerade die monotonen und doch breitbeinigen Gitarrenwände sorgen für unerwartet willkommenes Unwohlsein.

„Ghost Gums“ wirkt wie die logische Fortsetzung der beiden bisherigen Heads.-Platten, ohne jedoch deren Sound zu kopieren. Ed Frasers musikalische DNA wird um mehr Düsternis, weit offene Leerräume und beklemmende Harmonien erweitert, geht noch eine Spur stärker in die Tiefe und löst emotionale Wirbelstürme aus. Die stete Suche nach der perfekten Stimmung für den Untergang wird zum geschmackvoll ausgestalteten Spießrutenlauf. Unnahbar und doch so einladend – ein aufregender Spagat, der auf baldige Fortsetzung hoffen lässt.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 13.09.2019
Erhältlich über: This Charming Man Records (Cargo Records)

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