Spielbergs – Running All The Way Home

Spielbergs
(c) Simen Sikari

Aktuell fließen die kreativen Säfte bei den Spielbergs mit ungeahnter Wucht. Klar, das liest sich dezent eklig, stimmt aber trotzdem. Am 1. Februar erschien das kurzweilige Debütalbum „This Is Not The End“, eine Sammlung packender Songs mit unerwarteten Stahlkanten. Von Ruhe und Gemächlichkeit hält man in Oslo aber herzlich wenig, und so steht bereits neues Material in den Startlöchern. Auf „Running All The Way Home“ finden sich drei brandneue Tracks sowie zwei Outtakes aus den Album-Sessions.

Der eröffenende Titelsong zählt zu den neuen Exkursen, hätte aber auch prima auf dem Debüt funktioniert. Bereits die eröffnende Gitarrenmelodie wirkt vertraut, der gemächliche Aufbau passt prima und der schroffe, dennoch bestimmte Refrain entlädt sich auf charmante Weise. Neue Erkenntnisse mögen zwar Mangelware sein, die knappe Verneigung vor Dinosaur Jr. kommt dafür richtig gut. „Fake Reaction“ bewegt sich zunächst in ähnlichen Gefilden, bevor die Norweger den Härtegrad nach oben schrauben. Der ruppige, leicht wütende Mittelteil verschreckt kurz, schon pumpen noch zusätzliche Harmonien aus den Boxen. Braucht eine Weile, kommt aber gut.

Dieses Motto gilt übrigens auch für „The Sum“. Das Überbleibsel aus den Album-Sessions flirtet mit deutlich elektronischeren Klängen, ordentlich Hall und sogar ein wenig Shoegaze. Über weite Strecken scheinen Gesang und Gitarre alleine auf weiter Flur, es passiert herzlich wenig. Das kann man von „This Is Not The End“ nicht sagen. Der angedachte Titelsong für das Debüt legt rotzig, beinahe punkig los und schlägt von Anfang an ein hohes Tempo an. Mit Stahlkanten und Noise-Überresten präsentieren Spielbergs ein echtes Powerhouse. Das kauzige, harmoniebedürftige „Oh No“ startet erst spät durch. Mehrlagige Melodiebögen brennen sich letztlich doch noch ein.

Im Prinzip ist „Running All The Way Home“ die logische Fortsetzungs des Debüts. Die neuen Songs hätten prima auf dem Einstand funktioniert und bleiben schnell hängen, die Outtakes sind alles andere als das. Freilich, „The Sum“ ist gewöhnungsbedürftig, macht aber ebenso Laune wie der verspätete Titeltrack. Wer sich die limitierte Vinyl-Ausgabe holt, erhält als Bonus zudem drei Songs von der „Distant Stars EP“, die noch nie auf Platte erschienen sind – eine tolle Sache für Sammler.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 25.10.2019
Erhältlich über: By The Time It Gets Dark (Membran)

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