Dirty Projectors – Sing The Melody

Dirty Projectors - Sing The Melody
(c) Domino Records

In unregelmäßiger Abfolge präsentiert die Domino Documents Sessions-Serie etwas andere Live-Dokumente von Künstlern des britischen Indie-Labels. Julia Holter hat bereits eine solche aufgenommen, Wild Beasts ebenfalls. Nun sind Dirty Projectors an der Reihe. David Longstreth und Band setzen auf Neu-Arrangierungen, kleinere Überraschungen sowie eine besonders originelle Cover-Version. „Sing The Melody“ macht so ziemlich alles richtig.

Der Fokus liegt natürlich auf dem aktuellen Studioalbum der US-Band, und so stammt der Großteil des Materials von „Lamp Lit Prose“. Natürlich ist auch der Überhit mit dabei. „Break-Thru“ beschließt dieses Mini-Album mit filigranem Charme, treibender Rhythmusabteilung und herrlichem Wechselgesang – eine futuristische Ode an das Hier und Jetzt, die sich prima mit der Lässigkeit von „What Is The Time“ ergänzt. Abermals treffen RnB-Vibes auf Art Rock. Mindestens so spannend fällt „Cool Your Heart“ vom gleichnamigen Album aus. Die Bearbeitung im aktuellen Band-Sound kokettiert sogar mit einem Hauch von Dub.

Es soll dies der Auftakt zu einem ganz besonderen Trio sein, denn nun folgt „FourFiveSeconds“ – ja, genau jene Kollaboration von Rihanna, Kanye West und Paul McCartney. Das 80-Sekunden-Fragment passt mit seinem understateten Soul und der puristischen Reduktion perfekt in Projectors-Duktus. Und dann wäre da noch „Knotty Pine“, das Longstreth vor geraumer Zeit gemeinsam mit David Byrne schrieb. Zwar ist die Talking Heads-Legende nicht dabei, die fieberhafte Bearbeitung mit beinahe punkigem Verve gestaltet sich aber auch so zum Volltreffer.

Mit einer Punktlandung von 30 Minuten bringt „Sing The Melody“ alles mit. Tracks der aktuellen Platte erhalten zusätzliche Bedeutungsebenen, kleinere Klassiker und versteckte Perlen dringen abermals an die Oberfläche, dazu kommt ein kurzweiliges Überraschungs-Cover, das man mit Dirty Projectors wohl kaum assoziiert hätte. Die Studio-Session für Domino wird zum kleinen, aber feinen Siegeszug voller Groove, Tanzbarkeit und Spielwitz.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 13.12.2019
Erhältlich über: Domino Records

Dirty Projectors @ Home | @ Facebook
„Sing The Melody“ @ Amazon kaufen